Bayerns Wildschweine stärker verstrahlt als bekannt

München (dpa) - Knapp drei Jahrzehnte nach dem Atomunfall von Tschernobyl ist die Strahlenbelastung der Wildschweine in Bayern nach inoffiziellen Daten höher als bekannt und übersteigt den zulässigen Grenzwert um mehr als das Sechzehnfache. Das…
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Knapp 30 Jahre nach dem Atomunfall von Tchernobyl ist die Strahlenbelastung der bayerischen Wildschweine höher als bislang bekannt.Foto: David Ebener/Archiv/dpa
Epoch Times17. April 2015
Knapp drei Jahrzehnte nach dem Atomunfall von Tschernobyl ist die Strahlenbelastung der Wildschweine in Bayern nach inoffiziellen Daten höher als bekannt und übersteigt den zulässigen Grenzwert um mehr als das Sechzehnfache.

Das geht aus den für die Allgemeinheit nicht zugänglichen Messdaten zur Radioaktivität hervor, die der Bayerische Jagdverband (BJV) sammelt. Die Daten hat Helmut Rumml veröffentlicht, der bis zum März im Landkreis Garmisch-Partenkirchen Messungen für die örtliche BJV-Kreisgruppe durchführte.

Danach wurden im Jahr 2013 bei 140 geschossenen Wildschweinen eine Belastung von mehr als 10 000 Bequerel pro Kilogramm gemessen – eine Überschreitung des zulässigen Grenzwerts von 600 Bq/kg um mehr als das Sechzehnfache. Der Jagdverband hat Rumml mittlerweile den Auftrag für die Messungen entzogen.

Die bayerischen Behörden veröffentlichen ausschließlich die Ergebnisse der staatlichen Stichproben – obwohl der Jagdverband seine Daten an das Umweltministerium in München übermittelt. „Für eine Veröffentlichung durch bayerische Behörden gibt es keine Rechtsgrundlage“, teilte das Ministerium auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa zu den Messungen der Jäger schriftlich mit.

Der BJV wiederum argumentiert, die Veröffentlichung sei Behördensache. „Wir wollen nicht verhindern, dass Messwerte bekannt werden, aber wir wollen verhindern, dass der pauschale und falsche Eindruck entsteht, alles Wildbret sei „verstrahlt“ und die Jäger seien an Messungen nicht interessiert“, teilte der BJV mit.

Der Verzehr radioaktiver Wildschweine ist nach Einschätzung eines Wissenschaftlers zwar nicht schädlich, aber auch nicht ratsam. „Das ist nicht gefährlich“, sagte Peter Jacob, kommissarischer Direktor des Instituts für Strahlenschutz am Münchner Helmholtz-Institut. „Aber essen würde ich es auch nicht.“ Denn Strahlenschützer empfehlen grundsätzlich, jede unnötige Exposition zu vermeiden.

Das bayerische Gesundheitsministerium mahnt zur Vorsicht: „Eine höhere radioaktive Belastung des menschlichen Körpers erhöht grundsätzlich das Risiko einer Krebserkrankung.“

(dpa)


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