Bei zwei Dritteln der DDR-Mütter, die 2017 in Rente gingen, wird die Mütterrente gekürzt

In der DDR waren Mütter im Normalfall berufstätig – was nun dazu führt, dass sie über den Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung liegen und weniger Mütterrente erhalten.
Epoch Times24. September 2018

Knapp 144.000 Frauen, die 2017 in den Ruhestand gegangen sind, ist die Mütterrente teilweise oder ganz gestrichen worden –– wegen zu hohen vorherigen Einkommens als Arbeitnehmer.

Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, über die das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet.

Hintergrund ist eine Regelung im Sozialgesetzbuch, wonach Rentenpunkte für Kindererziehungszeiten dann gekürzt werden, wenn das beitragspflichtige Einkommen der Erziehungsperson die Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung überschreitet.

Diese hatte 2017 bei 6.350 Euro (West) beziehungsweise 5.700 Euro (Ost) gelegen. Laut Bundesarbeitsministerium, das sich auf eine Sonderauswertung der Deutschen Rentenversicherung Bund beruft, gab es im vergangenen Jahr 145.294 Altersrenten, bei deren Berechnung Entgeltpunkte für Zeiten der Kindererziehung begrenzt wurden.

Bei zwei Dritteln der DDR-Mütter wird die Mütterrente gekürzt

Davon wurden 143.349 an Frauen gezahlt. 92.946 Frauen in Ostdeutschland waren betroffen, 50.403 in Westdeutschland.

Die Linken-Bundestagsfraktion übte scharfe Kritik an der Kürzungspraxis. „Die Mütterrente begünstigt das westdeutsche Ideal der Hausfrau und Mutter, während berufstätige Mütter leer ausgehen. Schon heute geht die Mütterrente an der Lebenswirklichkeit im Osten völlig vorbei“, sagte der Bundestagsabgeordnete Matthias Höhn dem RND.

Bei zwei Dritteln der DDR-Mütter, die 2017 in Rente gegangen sind, wird die Mütterrente gekürzt. Selbstverständlich sind Mütter mit kleinen Kindern in der DDR arbeiten gegangen und haben ihr eigenes Geld verdient.“

Ost-Mütter mit kleinen Kindern seien auch heute noch viel öfter berufstätig. „Mit dem geplanten Rentenpakt verfestigt die Große Koalition diese Ungerechtigkeit. Das ist ein weiteres Beispiel für die typisch westdeutsche Ignoranz gegenüber dem Leben im Osten“, so der Ost-Beauftragte der Linksfraktion. (dts)



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