Starke Steigerung der Zahl: Immer mehr Nordafrikaner beantragen Asyl

Die Zahl der Asylbewerber aus Algerien und Marokko steigt stark an. Allein im Dezember wanderten fast 2.300 Algerier und 3.000 Marokkaner nach Deutschland ein.
Titelbild
Mazedonische Polizisten bewachen Migranten aus Liberia, Marokko, Pakistan, Sri Lanka und Sudan, die Eisenbahnschienen an der griechisch-mazedonischen Grenze blockieren.Foto: DIMITAR DILKOFF / AFP / Getty Images
Epoch Times15. Januar 2016

Das berichtet die "Frankfurter Rundschau" (Freitagsausgabe) unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Demnach wanderten allein im Dezember fast 2.300 Algerier und 3.000 Marokkaner nach Deutschland ein.

Noch im August waren insgesamt weniger als 1.500 Algerier und Marokkaner hierhergekommen. Und im ganzen Jahr 2014 beantragten weniger als 4.000 Menschen aus beiden Ländern in Deutschland Asyl. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte den Anstieg der Zuwanderung aus Algerien und Marokko bei der Vorstellung des Migrationsberichts für das Jahr 2014 als besonderes Problem bezeichnet.

Später stellte sich heraus, dass viele Algerier und Marokkaner unter den Beschuldigten für die Kölner Übergriffe sind. Der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks, Stefan Telöken, sagte der "Frankfurter Rundschau" zur aktuellen Entwicklung: "Traditionell sind Bewohner der Maghreb-Staaten eher nach Spanien und Frankreich ausgewandert. Jetzt, da der legale Weg übers Mittelmeer unterbrochen ist, scheint sich die Bewegung nach Mitteleuropa verschoben zu haben, weil die Menschen auf die Balkan-Route ausweichen."

Der Europareferent von Pro Asyl, Karl Kopp, erklärte dem Blatt: "Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch, die Aussichten für junge Menschen sind schlecht." Neben wirtschaftlichen gebe es aber auch politische Gründe für die Flucht aus Algerien und Marokko: "Die Menschenrechte werden massiv eingeschränkt. Die Presse ist nicht frei, Minderheiten werden verfolgt, es gibt willkürliche Inhaftierungen und Misshandlungen."

Nach Auskunft des Bundesinnenministeriums gegenüber dem Blatt sind die Chancen auf ein Bleiberecht für beide Gruppen sehr gering. 2015 erhielt nur einer von 59 Algeriern und nur einer von 27 Marokkanern Asyl. Laut Innenministerium sind unter den rund 8.000 ausreisepflichtigen Nordafrikanern in Deutschland zudem allein rund 2.300 Marokkaner – nicht zuletzt weil die Abschiebung sich wegen fehlender Ausweispapiere verzögert.

Da derzeit immer mehr Algerier und Marokkaner nach Deutschland kämen, so das Bamf, werde die Zahl dieser Ausreisepflichtigen aller Voraussicht nach weiter stark wachsen, denn die allermeisten hätten keine Chance auf Asyl. Laut Auskunft des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 1,6 Prozent der algerischen Asylbewerber anerkannt und 3,7 Prozent der marokkanischen.

(dts Nachrichtenagentur)



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