Fall Lübcke: Bundesanwaltschaft geht Hinweisen auf Mittäter nach – Kein Kampf zwischen Täter und Opfer

Die Bundesanwaltschaft geht Hinweisen nach, dass es im Fall des Anfang Juni ermordeten hessischen CDU-Politikers Walter Lübcke mehrere Täter gegeben haben könnte.
Titelbild
Trauerfeier für Walter Lübcke in Kassel. Mehr als 1300 Trauergäste sind in die Martinskirche gekommen, um von dem nordhessischen Regierungspräsidenten Abschied zu nehmen, der in der Nacht zum 2. Juni auf der Terrasse seines Wohnhauses erschossen worden war.Foto: Swen Pförtner/dpa
Epoch Times18. Juni 2019

Die Bundesanwaltschaft geht Berichten zufolge Hinweisen auf weitere Täter im Mordfall Lübcke nach. Nach Informationen von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR geht dies auf die Aussage eines Zeugen zurück, der in der Tatnacht zwei Autos bemerkt haben will, die in „aggressiver Manier“ durch den Ort gefahren seien. 20 Minuten zuvor habe der Zeuge, ein ehemaliger Bundeswehrsoldat, einen Schuss gehört, berichteten die Medien am Dienstagabend.

Bereits im Haftbefehl gegen Stephan E., den eine Richterin des Amtsgerichts Kassel am Samstag ausgestellt hatte, hieß es laut den Medien, es gebe „Hinweise auf Mittäter oder Mitwisser“.

Am Samstag war der behördlich bekannte Rechtsextremist Stephan E. im Zusammenhang mit dem Mord an dem hessischen CDU-Politiker Walter Lübcke festgenommen worden, der auf der Terrasse seines Wohnhauses im nordhessischen Wolfhagen-Istha aus nächster Nähe erschossen worden war. Noch am Dienstagmittag hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gesagt, es sei unklar, ob der Verdächtige allein gehandelt oder Mittäter habe.

Keine Hinweise auf rechtsterroristisches Netzwerk

Den Berichten von  „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR zufolge gab der zitierte Zeuge an, eines der auffälligen Fahrzeuge sei ein Volkswagen Caddy gewesen. Der Verdächtige Stephan E. fahre einen solchen VW Caddy, der auf seine Frau zugelassen sei.

Die Bundesanwaltschaft hatte am Montag erklärt, Hinweise auf ein rechtsterroristisches Netzwerk gebe es bisher nicht.

Wir gehen natürlich auch der Frage nach, ob und inwieweit bislang unbekannte Hintermänner oder Tatbeteiligte in die Tat eingebunden waren“, sagte ein Sprecher.

Neben der Wohnung von Stephan E., in der 83 Asservate – darunter eine Schreckschusspistole und zahlreiche Datenträger – sichergestellt worden seien, hätten die Ermittler des Landeskriminalamts auch E.s Arbeitsplatz durchsucht, berichteten die Medien weiter. Dort hätten die Ermittler in einem Spind einen Laptop entdeckt, einen A-4-Scanner und ein Notizbuch, die derzeit noch ausgewertet würden.

Auf dem Mobiltelefon des Verdächtigen seien bereits Dateien festgestellt worden, die eine „klare rechte Gesinnung“ verdeutlichten, hieß es in den Berichten. So sollen Witze über Juden und Muslime darauf gefunden worden sein, ebenso sei eine „Affinität zu Waffen“ erkennbar. Bezüge zum Tatort, einer Tatplanung und zum Opfer Walter Lübcke hätten sich allerdings bislang nicht ergeben. Auch die Tatwaffe konnte bisher nicht gefunden werden.

Die Ehefrau von E. habe der Polizei gesagt, sie sei am Tatabend erst spät mit der gemeinsamen Tochter nach Hause gekommen. Ihr Mann sei nach ihr zu Hause eingetroffen, wo er sich in den Stunden zuvor aufgehalten habe, wisse sie nicht. Er gehe öfter für einige Stunden im Wald spazieren. Sie habe einmal eine Waffe bei ihm gesehen, er habe ihr gesagt, dass es sich um eine legale Waffe handele. Munition habe sie bei ihm nie gesehen.

Fall Lübcke: Kein Kampf zwischen Täter und Opfer

Unterdessen berichtet die „Welt“ unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass der hessische CDU-Politiker Walter Lübcke offenbar hinterrücks ermordet wurde. Zu einem Kampf zwischen Täter und Opfer soll es am Abend des 2. Juni nicht gekommen sein.

Der 1,85 Meter große Lübcke wäre unter normalen Umständen durchaus in der Lage gewesen, sich zu wehren, hieß es. (dts/afp)



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