160 neue „Millionäre“
Berlin will keine palästinensischen „Märtyrerrenten“ finanzieren
Offiziell hat die palästinensische Autonomiebehörde die „Märtyrerrenten“ Anfang des Jahres einstellen lassen. Nun berichteten israelische Medien, dass 160 freigekommene Palästinenser insgesamt 70 Millionen Dollar erhalten hätten. Berlin will verhindern, dass deutsche oder europäische Hilfsgelder in dieses System fließen.

Im Gebiet Mawasi in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen im Oktober 2025 (Symbolbild).
Foto: Bashar Taleb/AFP via Getty Images
Die Bundesregierung will verhindern, dass palästinensische Behörden künftig mit deutschen oder europäischen Hilfsgeldern Täter oder Sympathisanten des Terrors und der Hamas unterstützen.
Das geht aus einer Antwort des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hervor, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Anlass waren israelische Medienberichte, wonach Palästinenser, die nach dem Waffenstillstand aus der Haft in Israel entlassen wurden, Summen von bis zu 700.000 Dollar von der Palästinenserbehörde erhalten hätten.
Das israelische Nachrichtenportal „Ynet“ hatte berichtet, es gebe Zahlen, nach denen 160 der im Rahmen des Abkommens aus israelischer Haft entlassenen Palästinenser „Millionäre“ geworden seien, was sich auf die israelische Währung bezog. Insgesamt hätten die genannten Personen 70 Millionen Dollar erhalten.
Entwicklungsministerium will weiterhin Autonomiebehörde unterstützen
Nach Angaben des BMZ, das von Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) geleitet wird, will Deutschland der Palästinensischen Autonomiebehörde weder über bilaterale Entwicklungshilfe noch über EU-Gelder die Möglichkeit geben, sogenannte Märtyrerrenten an Hamas-Terroristen oder deren Hinterbliebene zu zahlen.
Das Ministerium plane jedoch weiterhin, die palästinensische Behörde unter ihrem Präsidenten Mahmud Abbas projektbezogen zu unterstützen und sich zudem am Wiederaufbau in Gaza zu beteiligen.
Abbas hatte auf Druck der Vereinigten Staaten die „Märtyrerzahlungen“ Anfang des Jahres offiziell einstellen lassen, nachdem auch Beteiligte am Terrorüberfall auf Israel vom 7. Oktober 2023 diesen Lohn erhalten hatten.
Das Entwicklungsministerium erklärte dazu auf Nachfrage: „Im Februar 2025 kündigte die Palästinensische Behörde die formale Abschaffung der sogenannten ,Märtyrerrenten‘ an. Das Sozialsystem wird nun bedürfnisorientiert reformiert.“
Und weiter heißt es: „Bis die Reformen abgeschlossen sind, fließen auch über den EU-PEGASE-Mechanismus keine Gelder in das Sozialhilfe-System der Palästinensischen Behörde. Die EU stellte für November einen Bericht dazu in Aussicht.“ (dts/red)
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