Berliner Eltern verärgert: Schulbetrieb nach Sommerferien wegen Bauarbeiten oder Reinigung nicht möglich

Nach jahrelangem Sanierungsstau laufen nun an Berlins Schulen die Bau- und Sanierungsarbeiten. Dadurch waren in den großen Ferien 276 Schulen von Bauarbeiten betroffen. Leider lief der Übergang zum Schulbetrieb nicht reibungslos ab.
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An mehreren Schulen in Berlin konnten die Bauarbeiten in den Sommerferien nicht abgeschlossen werden. Hoffentlich bleiben den vielen Erstklässlern, die ab der nächsten Woche das erste Mal auf der Schulbank sitzen, diese bösen Überraschungen erspart.Foto: iStock
Epoch Times22. August 2018

Am Montag war in Berlin Unterrichtsbeginn, nach mehr als 6 Wochen Sommerferien. Für die Stadt bedeutete das, dass rund 359.000 Kinder sich aufmachten zu ihren Schulen.

Das waren 8.000 mehr als zum vergangenen Schuljahr. Doch für viele Klassen hieß es dann, „raus in den Park, oder wir machen einen Ausflug, oder wir müssen erst einmal umziehen in einen anderen Flügel, einen andern Klassenraum“. Denn in mehreren Bezirken der Stadt sind die für die Sommerferien angesetzten Bauarbeiten nicht abgeschlossen.

Eltern reagierten darauf zum Teil mit großer Verärgerung. So verfassten einige Elternschaften Protestbriefe u. a. an die Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD). Dazu gehören zum Beispiel die Eltern der Hausburgschule in Berlin-Friedrichshain. In ihrer Schule verhinderte Baulärm durch Arbeiten an der Fassade mit Presslufthämmern Gespräche im Gebäude und dem Schulhof, wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet.

Beate Stoffers, Sprecherin der Senatsschulverwaltung, sagte zu den Schwierigkeiten am ersten Schultag: „Ein Großteil der Arbeiten ist nicht in sechs Wochen erledigt. Hauptsächlich lautes Bohren sollte in den Ferien passiert sein.“ Doch die Situation an der Hausburgschule zeigt, dass auch dies nicht immer der Fall war. Die Senatsschulverwaltung verwies auch darauf, dass die Organisation der Bauarbeiten Sache der Bezirke sei.

Auch in anderen Berliner Bezirken gab es Schwierigkeiten – ein kleiner Rundblick:

Die Schüler und Lehrer  von derJoan-Miró-Grundschule in Berlin-Charlottenburg traf es noch härter, sie konnten ihre Schule gar nicht betreten: „Leider konnten die Baumaßnahmen in der Schule während der Sommerferien auf keinem der betroffenen Stockwerke beendet werden“, schrieb eine Klassenlehrerin den Eltern einer 5. Klasse per E-Mail, „das bedeutet für uns, dass wir vermutlich mindestens in der ersten Woche weder Klassenzimmer noch ein Ausweichzimmer zur Verfügung haben.“ Alternativ würde daher die erste Schulwoche für außerschulische Aktivitäten genutzt.

In der Lietzensee-Schule ebenfalls in Berlin-Charlottenburg wurden in den Ferien die Fenster geschliffen und das Treppenhaus saniert doch eine Reinigung wurde nicht durchgeführt. Aufgrund einer dicken Staubschicht im Gebäude, die alles bedeckte, hieß es für die Schüler dann erst einmal raus in den Park, berichtet der „Tagesspiegel“. Wann denn nun Unterricht auf dem Stundenplan steht, konnte Schulleiterin Gabriele Netzband am Montag nicht sagen: „Ich hoffe, es wird jetzt gereinigt!“

Schulflügel nicht nutzbar – Grundreinigung fehlt

An der Fritz-Karsen-Schule in Berlin-Neukölln, waren zwar die Bauarbeiten abgeschlossen, doch weil die Grundreinigung noch fehlte, konnte ein ganzer Flügel nicht genutzt werden – samt den Sanitäreinrichtungen.

Da die Arbeiten am Schulhof an der Tesla-Schule in Berlin-Pankow nach den Ferien nicht abgeschlossen waren, mussten die Kinder am Montag auf einen der beiden Schulhöfe verzichten. Das bedeutete für die Grundschüler, dass sie sich auf dem Hof der 7.-10. Klässler tummeln müssen. „Eine Katastrophe“, ärgert sich die Schulleiterin Maja Wessolowski gegenüber der „Berliner Morgenpost“.

An der Dunant-Grundschule in Berlin-Steglitz sind die Turnhallen nicht wie geplant fertig geworden. Eine Halle stehe womöglich erst nach den Herbstferien zur Verfügung. Und auch die Mensa ist offenbar noch eine Baustelle.

In Steglitz an der Merian-Schule fiel eine Sanierungsfirma aus. Deshalb müssen Containern für den Unterricht genutzt werden.

Firmen übernehmen an mehreren Schulen Aufträge

Wie durch den zuständigen Bezirksstadtrat von Berlin-Spandau Andreas Otti (AfD) bekannt wurde, liegt die Verzögerung bei den Bauarbeiten in seinem Bezirk daran, dass einige Firmen für mehrere Schulen Aufträge angenommen haben und sie nacheinander abarbeiten.

5,5 Milliarden Euro will Berlin in Schulsanierung und -neubau bis Ende 2026 investieren. Auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite kann man sich über die Maßnahmen und Finanzmittel für jeden Bezirk informieren.

Zusammenfassend scheint der Schulstart alles in allem ziemlich chaotisch verlaufen zu sein. Hoffentlich bleiben den vielen Erstklässlern, die ab der nächsten Woche das erste Mal auf der Schulbank sitzen, diese bösen Überraschungen erspart. (er)



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