Bilanz von DAK und KKH: Mehr Husten, Schnupfen und psychische Probleme, weniger Verletzungen und Unfälle

Der Krankenstand war im März höher als üblich – Wer sonst mit Schnupfen zur Arbeit ging, blieb vorsichtshalber zu Hause. Im Mai und Juni war es wieder normal oder auch weniger als üblich. Die DAK und die Kaufmännische Krankenkasse veröffentlichten ihre Angaben zum Krankenstand im ersten Halbjahr 2020.
Titelbild
Krankschreibung.Foto: Jens Büttner/dpa
Epoch Times3. August 2020

Trotz Corona-Pandemie und zeitweise erleichterter telefonischer Krankschreibung ist der Krankenstand im ersten Halbjahr 2020 laut Daten der Krankenkasse DAK praktisch unverändert geblieben.

Er habe bei 4,2 Prozent und damit auf demselben Niveau wie in den ersten sechs Monaten des Vorjahres 2019 gelegen, teilte die DAK am Montag in Hamburg unter Verweis auf Statistiken ihrer Versicherten mit. Steigerungen bei Fehltagen wegen Atemwegserkrankungen und psychischen Diagnosen standen demnach unter anderem Rückgänge bei den Krankschreibungen wegen Verletzungen gegenüber.

Nach Angaben der gesetzlichen Krankenkasse war der Krankenstand im Lockdown-Monat Mai mit 5,5 Prozent höher als üblich, ging in den Folgemonaten aber deutlich zurück. Im Mai und Juni fiel er auf 3,4 Prozent beziehungsweise 2,4 Prozent.

Die DAK wertete dies als Beleg dafür, dass die telefonische Krankschreibung sinnvoll sei. Ein „nachhaltiger Anstieg der Arbeitsunfähigkeit“ sei trotz der Neuerung ausgeblieben. Während des Höhepunktes der Corona-Pandemie konnten sich Versicherte bei Erkältungssymptomen telefonisch von ihrem Arzt krankschreiben lassen. Ende Mai lief diese Ausnahmeregelung allerdings wieder aus.

Corona-Vorsicht: Mehr Fehltage wegen Atemwegserkrankungen

Insgesamt machte sich die Corona-Pandemie laut DAK durchaus im Krankenstand bemerkbar: Die Zahl der Fehltage wegen akuter Atemwegsprobleme stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um zwölf Prozent auf 140 je 100 Arbeitnehmer. Davon entfielen drei Fehltage auf Corona-Diagnosen.

Auch die Zahl der Ausfälle wegen psychischer Leiden stieg an – und zwar um sieben Prozent. Demgegenüber standen aber Rückgänge bei den Fehltagen wegen Verletzungen und wegen anderer Krankheiten.

Insgesamt entfiel mit 18,3 Prozent beinahe ein Fünftel sämtlicher Fehltage im ersten Halbjahr 2020 auf Krankschreibungen der DAK-Mitglieder wegen Atemwegserkrankungen. Dies war die zweithäufigste Ursache nach Problemen mit dem Muskel- und Skelettapparat (20,7 Prozent).

Am dritthäufigsten waren psychische Leiden mit 16,7 Prozent der Grund. Die DAK gehört zu den größten deutschen gesetzlichen Krankenkassen. Sie betreut nach eigenen Angaben rund 5,6 Millionen Menschen. In die Statistik zu den aktuellen Krankschreibungen fließen die Daten von 2,2 Millionen Mitgliedern ein.

Husten, Schnupfen, Heiserkeit – man blieb zu Hause

Auch die KKH Kaufmännische Krankenkasse veröffentlichte am Montag Daten zum Krankenstand unter ihren Mitgliedern. Dieser stieg demnach im Corona-Lockdown-Monat bis auf 7,1 Prozent. Im Vergleichsmonat des Vorjahres 2019 habe er bei 5,6 Prozent gelegen, teilte die Kasse in Hannover mit. Vor allem bei den Frauen registrierte sie nach eigenen Angaben einen Höchststand, insbesondere in den Ländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit Spitzenwerten von rund zehn Prozent.

Grund für die hohe Zahl an Krankmeldungen waren vor allem Erkältungskrankheiten: Aufgrund von Husten, Schnupfen und ähnlichen Symptomen hätten sich im März zwei Prozent der Arbeitnehmer krankschreiben lassen – so viele wie lange nicht.

Im März 2019 waren es demnach nur gut halb so viele. Am meisten von Atemwegserkrankungen betroffen waren Mitarbeiter in der Kinderbetreuung und -erziehung sowie Alten- und Krankenpfleger beziehungsweise Krankenschwestern. Auch die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen stieg laut KKH im ersten Halbjahr deutlich an.

Mit Blick auf die Fehltage wegen Atemwegserkrankungen vermutete die Krankenkasse, dass viele Arbeitnehmer während der Hochphase der Pandemie bei Corona-ähnlichen Symptomen zu Hause geblieben seien, um andere Menschen nicht zu gefährden.

Mit zunehmender Lockerung der Corona-Regeln sank demnach auch der Krankenstand deutlich, im Mai und Juni war er sogar etwas niedriger als in den Vorjahresmonaten. Die KKH hat nach eigenen Angaben rund 1,7 Mitglieder. (afp)



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