Bildungsministerin: Kein Demokrat sollte Debatten unterdrücken

"Unter Demokraten sollte niemand so überheblich sein, Diskurse zu verhindern" fordert Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) zum Skandal an der Universität Hamburg.
Titelbild
Anja Karliczek im Juli 2018 in Berlin.Foto: OMER MESSINGER/AFP/Getty Images
Epoch Times20. Oktober 2019

Nach dem Abbruch einer Vorlesung des AfD-Gründers Bernd Lucke hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) die Wissenschaftsfreiheit verteidigt. „Gerade Hochschulen müssen Orte des freien Denkens und der freien Debatten sein. Versuche, Debatten von vornherein zu unterdrücken, widersprechen der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit“, sagte die CDU-Politikerin dem Nachrichtenportal T-Online.

Das habe nichts damit zu tun, etwa populistische Thesen einfach hinzunehmen. „Aber unter Demokraten sollte niemand so überheblich sein, Diskurse zu verhindern.“

Gegen Lucke hatten linke Studentengruppen in Hamburg demonstriert und ihn beschimpft.

Vorurteilsfreies Zuhören nötig

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sagte zu der Debatte um politische Korrektheit an den Universitäten: „Grundsätzlich erleben wir heute, dass politische Forderungen immer unnachgiebiger formuliert werden.“

Wenn jedoch die Beteiligten nicht mehr bereit seien, vorurteilsfrei die Argumente der anderen Seite anzuhören, bekomme man ein Problem, welches am Ende in einer Spaltung der Gesellschaft münden könne.

Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Bernhard Kempen, sagte der „Welt“: „Wir beobachten die Ereignisse an der Hamburger Universität mit großer Sorge. Wir erwarten von der Hochschulleitung, dass sie sich schützend vor einen Hochschullehrer ihrer Universität stellt, dessen Freiheit der Lehre gestern massiv verletzt wurde.“

Linke gegen Lucke

Von der Linken hingegen kam Unterstützung für die protestierenden Studenten: „Herr Lucke hat mit der Gründung der AfD den Grundstein für eine Partei gelegt, die jetzt die größte Gefahr für Demokratie und ein friedliches Zusammenleben darstellt. Wenn er erwartet, in den Lehrbetrieb zurückkehren zu können, als wäre nichts geschehen, bezeugt er damit ein weiteres Mal seine eklatante politische Instinktlosigkeit“, sagte Nicole Gohlke, hochschulpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag.

(dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion