Bisher zwölf Bewerber: CDU will die Partei-Basis in die Suche nach Merkel-Nachfolger einbeziehen

Die Kandidaten der CDU sollen sich auf Regionalkonferenzen vorstellen, gewählt wird der neue Parteichef Anfang Dezember in Hamburg.
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Wer wird der neue CDU-Parteichef?Foto: iStock
Epoch Times4. November 2018

Die CDU will die Parteibasis bei der Suche eines Nachfolgers für Parteichefin Angela Merkel umfassend einbeziehen. Die Kandidaten sollen sich den Mitgliedern auf einer Regionalkonferenzen vorstellen, wie die stellvertretenden Parteivorsitzenden Julia Klöckner und Armin Laschet am Sonntag in Berlin sagten. In der Debatte um die künftige Ausrichtung der CDU forderte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther weiterhin eine Orientierung „an der Mitte“.

Gewählt wird der neue Parteichef auf einem Parteitag Anfang Dezember in Hamburg von rund tausend Delegierten. Die sollten in den kommenden Wochen „ihre Ohren aufsperren“ und zuhören, wie die Stimmungen auf den geplanten Regionalkonferenzen seien, sagte der CDU-Vizevorsitzende Thomas Strobl am Sonntag am Rande einer zweitägigen Klausur der Parteispitze in Berlin. Die Rede ist von acht bis neun solcher Konferenzen bis Ende November.

Strobl machte zudem den Vorschlag, auch interessierte Bürger und Anhänger in den Prozess der Nachfolgersuche einzubeziehen. Für die CDU sei dies eine „riesige Chance“, sagte der Vizevorsitzende. Er sieht seine Partei sogar regelrecht „wachgeküsst“.

Bisher zwölf Bewerber

Bislang haben drei prominente Kandidaten ihre Kandidatur für die Nachfolge Merkels auf dem Posten des CDU-Vorsitzenden angekündigt: CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gesundheitsminister Jens Spahn und der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz.

Hinzu kommen nach jetzigem Stand neun nicht so bekannte Bewerber, wie CDU-Bundesgeschäftsführer Klaus Schüler nach Angaben von Teilnehmern in der Klausurtagung der Parteispitze mitteilte.

Besonders Kramp-Karrenbauer hatte in den vergangenen Monaten einen engen Kontakt zur Basis, da sie im Rahmen ihrer „Zuhörtour“ Dutzende Veranstaltungen in ganz Deutschland absolvierte.

Friedrich Merz hingegen trat in den vergangenen Jahren innerhalb der Partei nicht in Erscheinung. Kramp-Karrenbauer teilte der Parteispitze mit, wegen ihrer Kandidatur bis zur Wahl die Aufgaben abzugeben, die ihr in dem Wettbewerb einen Vorteil verschaffen könnten. Dazu gehört etwa die Organisation des Parteitags selbst.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Vorsitzende Armin Laschet, die rheinland-pfälzische Parteichefin Julia Klöckner und Strobl als Chef der baden-württembergischen CDU machten deutlich, dass sie den Meinungsbildungsprozess in der CDU nicht beeinflussen wollen.

„Ich werde mich hüten, diesen Prozess abzuwürgen, indem ich wage, von oben herab zu sagen, wer der richtige Kandidat ist“, sagte Klöckner. Es sei „unangemessen“, Vorfestlegungen durch die Parteiführung zu machen, bevor die Kandidaten sich der Basis vorgestellt hätten, sagte auch Laschet.

Die Wahl des Merkel-Nachfolgers gilt als Richtungsentscheid für die Partei: Kramp-Karrenbauer gilt als enge Vertraute der Kanzlerin, Spahn und Merz als Verfechter einer konservativeren Linie.

Günther warnte davor, die Partei nach rechts rücken zu wollen. „Der Kurs in der Vergangenheit war richtig“, sagte er in Berlin. Die CDU sei daher gut beraten, „wenn wir den Kurs, den wir eingeschlagen haben, auch fortsetzen“.

(afp)



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