Björn-Steiger-Stiftung ruft Notstand in der Notfallversorgung aus – Wiedereinführung des Zivildienstes gefordert

Die Björn-Steiger-Stiftung hat den Notstand in der Notfallversorgung ausgerufen.
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Rettung.Foto: iStock
Epoch Times3. Juli 2019

Die Björn-Steiger-Stiftung hat den Notstand in der Notfallversorgung ausgerufen und eine „Revolution“ der Rettungsstrukturen gefordert.

Durch Krankenhausschließungen hätten sich die Anfahrtszeiten für Rettungswagen teils verdoppelt, im ländlichen Raum sei die Lage mancherorts dramatisch, sagte Stiftungspräsident Pierre-Enric Steiger der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Steigende Einsatzzahlen und wachsender Personalmangel führten zu akuten Versorgungsproblemen.

„Wir müssen den Rettungsdienst neu erfinden“, forderte der Präsident der Stiftung, die sich seit 50 Jahren für die Verbesserung der Notfallversorgung einsetzt. Konkret forderte Steiger „eine Überwindung der föderalen Strukturen durch den Aufbau von bundesweit maximal 16 Notrufzentralen“.

Großbritannien komme mit vier solcher Leitstellen aus, Frankreich mit sieben. Durch die „Kirchturmpolitik vieler Landesfürsten“ gebe es hierzulande 178 Leitstellen, aber keine einheitlichen Standards oder Kontrollen. „Auf Klein-Klein-Ebene sind die notwendigen Veränderungen nicht möglich“, sagte Steiger am Rande des Stiftungskongresses „Wege zum Rettungsdienst der Zukunft“.

Die Abschaffung der Wehrpflicht und damit des Zivildienstes habe enorme Personallücken ins Rettungswesen gerissen, so Steiger weiter.

Ich plädiere für die Wiedereinführung des Zivildienstes, weil das viele Probleme lösen würde“, sagte er der NOZ.

Für das Personal in den Notrufzentralen forderte er eine bessere rechtliche Absicherung, damit diese vor Regressforderungen geschützt seien, falls sie bei Anrufen entschieden, keinen Rettungswagen loszuschicken. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuletzt Eckpunkte für eine Reform der Notfallversorgung vorgelegt.

Spahns Pläne für gemeinsame Notfallleitstellen und integrierte Notfallzentren gingen in die richtige Richtung, reichten aber nicht aus, sagte Stiftungsgeschäftsführer Ulrich Schreiner dazu. In Deutschland hätten die Disponenten auch in den von Spahn geplanten Leitstellen in der Regel keine andere Möglichkeit, als einen Rettungswagen zu schicken.

Um die „Fehlnutzung des Systems“ einzudämmen, müssten aber auch strukturierte beratende Gespräche möglich sein. Schreiner verwies auf das österreichische System, wo Intensivpfleger den Erstkontakt übernähmen, die Einblick in die Gesundheitsakten der Anrufer hätten. „Das Ergebnis: In Österreich werden bei 600 Anrufen 200 Rettungswagen losgeschickt. In Deutschland sind es bei 600 Anrufen 599 Wagen.“ (dts)



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