Bosbach: Eine Debatte über Seehofers oder Merkels Nachfolge ist sinnlos

Wolfgang Bosbach äußerte sich in einem Interview zur derzeitigen politischen Situation innerhalb der CDU/CSU-Fraktion und der Großen Koalition.
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Wolfgang BosbachFoto: Marijan Murat/dpa
Epoch Times19. September 2018

Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Union, Wolfgang Bosbach, sprach mit dem „Merkur“ über den Streit zwischen CDU und CSU, Kanzlerin Angela Merkels Nachfolge und über die Zukunft von Horst Seehofer als Landtagschef in Bayern.

Der mittlerweile 66-jährige CDU-Mann ist nach wie vor politisch aktiv und setzt sich derzeit für einen erfolgreichen Wahlkampf der CSU in Bayern ein. Für ihn gehören CDU und CSU nach wie vor zusammen. Gerade in dieser Zeit sei der Zusammenhalt wichtig, sagte Bosbach. Das gelte gleichermaßen für die Große Koalition, die er für ein stabiles Deutschland als wichtig erachtet.

Zu einer möglichen Nachfolge von Seehofer und Merkel wollte sich der CDU-Politiker nicht äußern. „Diese Debatte ist total sinnlos, weil ich überhaupt nicht das Gefühl habe, dass Angela Merkel amtsmüde ist“. Auch befasse er sich nicht mit der Frage, ob Seehofer nach der Landtagswahl CSU-Chef bleibt oder nicht. Jetzt werde bis zum Wahltag für ein gutes Wahlergebnis gekämpft, „alles andere wird danach diskutiert.“

Für Bosbach sind unterschiedliche Positionen innerhalb der CDU und CSU auch normal. „Für die Debatte, ob die Union getrennte Wege gehen muss, habe ich kein Verständnis“, so der CDU-Mann. Jeder CDU-Politiker, ob Seehofer oder Markus Söder spiele in der Politik eine andere Rolle.

„Es war doch völlig klar, dass Seehofer als Innenminister andere Akzente als Merkel oder Vorgänger de Maizière setzen wird“, so Bosbach. Es sei kein Wunder, dass Seehofer in seinem Amt versuche seinen „Masterplan“ Punkt für Punkt abzuarbeiten. Ein Streit zwischen CDU und CSU würde niemanden etwas bringen. „Es gibt nur Verlierer“, so der Politiker.

Als Kritiker von Merkels Flüchtlingspolitik steht der ehemalige Vize-Chef der Bundesfraktion in der Sachfrage hinter der Position von Horst Seehofer: „Wenn die CSU nicht so darauf gedrängt hätte, wäre es nicht zu den Vereinbarungen auf EU-Ebene gekommen, wie jüngst mit Italien.“ Unpassend fand Bosbach jedoch Seehofers Tonlage. So gehe man nicht mit der Kanzlerin um. Das würde innerhalb der CSU schlecht ankommen, auch wenn Seehofer inhaltlich Recht habe, betont Bosbach.

Zur Frage wer seiner Ansicht nach, der zukünftige Fraktionsvorsitzende im Bundestag werden sollte, äußert sich Bosbach nicht. „Kauder steht für Kontinuität, Brinkhaus für einen Generationswechsel,“ so der CDU-Mann. Aber egal ob Volker Kauder oder Ralph Brinkhaus – die „heimliche Fraktionsvorsitzende“ sei ohnehin Angela Merkel. Politische Entscheidungen treffe die Kanzlerin. Auch über die Zukunft vom Gesundheitsminister Jens Spahn und dem Bundestagsabgeordneter Carsten Linnemann äußerte sich Bosbach nicht. „Ihre Zeit wird kommen.“ (nh)



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