Bremens SPD-Bürgermeister Sieling klammert sich an die Macht

Bremens Bürgermeister will mit den Linken und den Grünen ein Bündnis eingehen - eines mit der CDU schließt er aus.
Titelbild
Carsten Sieling (SPD).Foto: Alexander Koerner/Getty Images
Epoch Times26. Mai 2019

Mehr als 70 Jahre lang war die SPD in Bremen stärkste Kraft – das ist mit der Bürgerschaftswahl vom Sonntag wohl vorbei. Die Sozialdemokraten fahren deutliche Verluste ein und landen den Prognosen zufolge hinter der CDU. SPD-Spitzenkandidat und Bürgermeister Carsten Sieling klammert sich zunächst aber weiter an die Macht. Die Prognose sei „noch lange kein Ergebnis“, wiederholt er am Wahlabend gebetsmühlenartig. Er hoffe im Laufe der Nacht noch auf ein besseres Ergebnis.

In einer Sache bleibt der 60-Jährige indes hart: Eine Koalition mit der CDU schließt er auch nach der Wahl weiterhin aus. Er stehe klar für ein Bündnis mit Linken und Grünen.

Sieling führt den Bremer Senat seit 2015 an der Spitze einer rot-grünen Koalition. Nach der Wahl vor vier Jahren beerbte er den damaligen Bürgermeister und SPD-Landeschef Jens Böhrnsen, der Verantwortung für ein schon damals historisch schlechtes Ergebnis übernahm.

In der Bremer Landespolitik war Sieling zu diesem Zeitpunkt weniger präsent. Er wirkte im Bundestag, war Sprecher der parlamentarischen Linken der SPD-Fraktion. Bremen aber ist sein angestammtes Feld. Sieling war lange Bürgerschaftsabgeordneter sowie Landes- und Fraktionschef der SPD.

Im Wahlkampf verwies er auf aktuelle Erfolge in der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Die lange mit einem tiefen Strukturwandel kämpfende einstige Werftenmetropole habe nicht investieren können wie andere. Dank der Trends der vergangenen Jahre habe sein Senat jedoch „vieles angehen können“ und etwa den Bildungsetat erhöht.

Sieling stammt aus Nienburg an der Weser, ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Anfangs arbeitete er als Industriekaufmann, dann studierte er und wurde Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Unter anderem leitete er eine Zeit lang die Bremer Verbraucherzentrale.

Schlechte Umfragewerte vor der Wahl, die den Machtverlust nach 73-jähriger Regierungsführung für die SPD bereits andeuteten, belasteten Sielings Wahlkampf von Anfang an. Die SPD mache „eine sehr schwere Zeit“ durch, sagt Sieling und macht dafür maßgeblich das schlechte Gesamtbild der SPD im Bund verantwortlich.

Allerdings hätten auch notwendigen Sparprogramme in Bremen ihren Anteil. Der Senat habe den Bürgern „einiges zumuten müssen“, räumt er ein. Und das färbe natürlich auch auf die Person des Bürgermeisters ab. (afp)



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