Bund der Steuerzahler: Bürger müssen unnötig lange auf Steuerbescheide warten

Die Finanzämter arbeiten zu langsam, kritisiert der Bund der Steuerzahler. In 11 der 16 Bundesländer mussten Bürger 2018 länger auf ihren Steuerbescheid warten als 2017.
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Steuererklärung.Foto: Hans Wiedl/dpa
Epoch Times24. März 2019

Finanzämter brauchen wieder mehr Zeit für die Bearbeitung der Steuererklärung. Arbeitnehmer und Unternehmer mussten 2018 in 11 der 16 Bundesländer länger auf ihren Steuerbescheid warten als 2017.

Nur in drei Ländern ging es schneller, in zwei Ländern stagnierte die Bearbeitungszeit, wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf eine Erhebung des Bundes der Steuerzahler berichtet. Erfasst wurden alle Steuererklärungen für das Jahr 2017, die bis zum 31. Dezember 2018 abgegeben wurden.

Der Bund der Steuerzahler kritisiert das langsamere Tempo der Behörden. „Es ist nicht akzeptabel, dass Bürger unnötig lange auf ihre Steuerbescheide warten müssen“, sagte Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler der „Welt am Sonntag“.

Softwareumstellung und Umorganisation verlängern Bearbeitungszeit

Finanzämter verlangten seit einigen Jahren eine elektronische Einkommensteuererklärung. „Umgekehrt profitieren die Steuerzahler von der Digitalisierung bisher aber nur wenig. Es ist nur verständlich, dass dies viele Menschen verärgert“, sagte er.

Da viele Bürger eine Steuererstattung erwarteten, sollten die Steuererklärungen auch schnell bearbeitet werden. Die Finanzverwaltungen rechtfertigen die Verzögerungen unter anderem mit technischen Problemen und Änderungen interner Abläufe. So hätten die Finanzämter in Niedersachsen im Vorjahr mit einer Softwareumstellung von Linux auf Windows zu kämpfen. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit erhöhte sich dadurch von knapp 56 auf 63 Tage.

Sogar 12 Tage länger hätten die Menschen in Schleswig-Holstein auf den Bescheid warten müssen, statt 44 waren es dort im Durchschnitt nun 56 Tage. Als Grund sei eine „Umorganisation in den Veranlagungsstellen“ genannt worden.

Neue Belegepraxis verzögert Abläufe

Auch die neue Belegepraxis sorge mitunter für Verzögerungen, heißt es weiter. Zwar müssten grundsätzlich keine Belege mehr beigefügt werden, doch da das Finanzamt bei bestimmten Sachverhalten doch wieder Belege brauche, müssten die Mitarbeiter diese nun nachträglich bei den Bürgern anfordern.

Einigen Ländern gelang es dennoch, Einkommensteuererklärungen in weniger als 40 Tagen zu bearbeiten. Am schnellsten sei es 2018 erneut in Berlin gegangen. Im Durchschnitt mussten die Steuerzahler dort 38 Tage von der Erklärung bis zum Bescheid warten – wobei auch das eineinhalb Tage mehr waren als im Jahr zuvor. Auf den weiteren Plätzen folgen Hamburg (39 Tage) und das Saarland (40 Tage). (dts)



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