150 Mio. Euro für sechs Projekte
Bund will Entwicklung von Covid-Arzneimitteln weiter vorantreiben

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (L) und Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek (R) sehen sich während einer Pressekonferenz im Ministerium für Bildung und Forschung am 06. September 2021 in Berlin an, Deuschland.
Foto: Clemens Bilan – Pool / Getty Images
Die Bundesregierung will die Förderung von Arzneimittelkandidaten gegen Covid-19 weiter vorantreiben. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stellten am Montag sechs konkrete Forschungsvorhaben vor, in denen bereits getestete Arzneimittel klinisch weiterentwickelt werden sollen. Hintergrund ist demnach eine gemeinsame Förderrichtlinie aus dem Mai.
Zivor habe eine 20-köpfige Expertenkommission unter Leitung des Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts, Professor Dr. Klaus Cichotek, die eingereichten Vorschläge geprüft und die vielversprechendsten davon ausgewählt. „Wir planen, die Projekte der koordinierenden Unternehmen AdrenoMed AG, Apogenix AG, Atriva Therapeutics GmbH, CORAT Therapeutics GmbH, InflaRX GmbH und der DRK Baden-Württemberg-Hessen gGmbH mit einer Fördersumme von insgesamt bis zu 150 Millionen Euro zu unterstützen“, kündigte Karliczek an.
Die Förderung unterliegt dem europäischen Beihilferecht. Konkret geplant ist die Unterstützung von Projekten, in denen unter anderem der Einsatz von Antikörpern und blockierenden Molekülen in der Behandlung von Covid-19 untersucht wird. Wirkmechanismen und Behandlungszeitpunkte sind dabei weit gefasst.
„Wir wollen der Pandemie auch langfristig ihren Schrecken nehmen“, sagte Spahn. „Deshalb fördern wir die Entwicklung neuer Medikamente, um auch in Zukunft Corona-Patienten gut behandeln zu können. Und wir investieren in die Zukunft, weil wir damit auch den deutschen Forschungs- und Entwicklungsstandort im Bereich Biotechnologie stärken.“
Es werde aber nicht das eine Medikament gegen Corona geben, betonte Karliczek. Vielmehr sei ein Mix an wirksamen Präparaten notwendig, um Patienten je nach Stadium ihrer Erkrankung effektiv zu helfen. Sechs kleinere und mittelständige Biotech-Unternehmen werden daher bei der Entwicklung ihrer Produkte gefördert.
Medikamente können direkt antiviral wirken und zum Beispiel das Eindringen des Virus in die Zellen verhindern. Sie können aber auch einen schützenden Einfluss auf die Lungenfunktion haben oder die überschießende Immunreaktion dämpfen. Teilweise wurden die geförderten Arzneimittel bereits für die Behandlung anderer Erkrankungen wie Krebs oder Sepsis erforscht. Es soll weiter getestet werden, ob sie auch einen Effekt auf eine Covid-19-Erkrankung haben.
„Seit einigen Wochen zeigt uns die Delta-Variante des SARS-CoV-2 Virus deutlich, dass wir auch in Zukunft leider damit rechnen müssen, dass Menschen immer wieder an Covid-19 erkranken werden“, sagte Karliczek. „Selbst bei flächendeckender Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen werden nicht alle Menschen eine Impfung erhalten können.“ Daher würden weitere wirksame Arzneimittel gebraucht, um Erkrankte zu behandeln.
Aufgrund der unterschiedlichen Schwere und Stadien der Erkrankung benötigten die Patienten unterschiedliche Therapien. „Es bedarf folglich eines breiten Behandlungsrepertoires“, so Karliczek. Spahn sagte unterdessen, dass man der Pandemie „auch langfristig ihren Schrecken nehmen“ wolle. „Deshalb fördern wir die Entwicklung neuer Medikamente.“ (dts/er)
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