Bundesbeauftragte fordert mehr Hilfen für Opfer des DDR-Regimes

Die neue SED-Opferbeauftragte des Bundestages, Evelyn Zupke, hat Verbesserungen bei den finanziellen Hilfen für Opfer des DDR-Regimes gefordert.
Titelbild
Gefängniszellen in Berlin-Hohenschönhausen. Das ehemalige Stasi-Gefängnis ist nicht mehr aktiv, doch heutige Gefängnistrakte sehen nicht viel anders aus.Foto: iStock
Epoch Times8. September 2021

Die neue Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, Evelyn Zupke, hat mit Blick auf die Bundestagswahl Verbesserungen bei den finanziellen Hilfen für Opfer der Diktatur in der DDR gefordert. Die Zahl der noch lebenden Opfer nehme ab, „und das ist tragisch“, sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Mittwochsausgabe). Es sei Eile geboten: „Eine Hilfe, die zu spät kommt, ist nämlich keine Hilfe mehr.“

Zupkes Ziel ist, dass die behördlichen Prüfungen von Entschädigungsanträgen für durch DDR-Haft entstandene gesundheitliche Schäden „möglichst bald vereinfacht, entbürokratisiert und verkürzt“ werden. Diese Begutachtungen seien nämlich „oft unendlich dramatisch“. Die Prüfungen beträfen „Leute, die ja sowieso schon krank sind und dadurch nicht gesünder werden“.

Zupkes Vorschlägen zufolge sollte es für Entschädigungszahlungen ausreichen, wenn ein Mensch mit „Repressionserfahrung“ in der DDR eine physische oder psychische Erkrankung habe. Es lasse sich „wohl vermuten, dass das eine mit dem anderen zu tun hat“, sagte die frühere DDR-Oppositionelle.

SED-Opferbeauftragte fordert Härtefallfonds

Außerdem müsse die Regierung „darüber nachdenken, ob die SED-Opferrente bei 330 Euro bleiben kann“. Immerhin steige die Inflation. Die SED-Opferbeauftragte forderte außerdem einen Härtefallfonds, der „schon ein paar Millionen Euro“ umfassen sollte und zu dem jedes Opfer auch unabhängig vom Wohnort Zugang haben sollte. „Das sind auch Themen für die Koalitionsverhandlungen“, sagte sie dem RND.

„Fest steht, dass viele DDR-Opfer materiell schlechter gestellt sind als der Durchschnitt der Bevölkerung“, sagte Zupke. Das habe eine Studie in Brandenburg ergeben. Sie forderte, dass der Härtefallfonds den SED-Opfern helfen sollte, wieder „mehr am Leben teilnehmen“ zu können. Viele hätten „soziale Ängste“. „Sie können nicht U-Bahn, S-Bahn oder Bus fahren“, schilderte Zupke. Fahrrad fahren könnten viele Opfer ebenfalls nicht mehr. „Die wollen dann ein E-Bike“.

Die 59-jährige Zupke war im Juni vom Bundestag zur ersten Bundesbeauftragten für die Opfer der SED-Diktatur gewählt worden. Zupke war in der DDR Mitglied im oppositionellen Weißenseer Friedenskreis und an der Aufdeckung systematischer Wahlfälschungen beteiligt. Die Schaffung des Amtes einer beim Bundestag angesiedelten SED-Opferbeauftragten geht auf die Entscheidung zurück, die Stasiakten ins Bundesarchiv zu überführen. Damit wurde das bisherige Amt des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen abgeschafft. (afp/oz)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion