Bundesjustizministerin Lambrecht: „Keine NSU-Akte darf verschlossen sein“

Die neue Bundesjustizministerin Lambrecht hat eine weitergehende Aufklärung der NSU-Morde gefordert. "Keine NSU-Akte darf verschlossen sein", sagt sie.
Titelbild
Christine Lambrecht.Foto: WOLFGANG KUMM/AFP/Getty Images
Epoch Times27. Juni 2019

Im Lichte des Mordfalls Lübcke hat die neue Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) eine weitergehende Aufklärung der NSU-Morde gefordert.

„Keine NSU-Akte darf verschlossen sein“, sagte Lambrecht am Donnerstag während einer Aktuellen Stunde zu der Ermordung von Walter Lübcke im Bundestag. Der „politische Mord“ an dem Kasseler Regierungspräsidenten stelle eine Zäsur dar. Die Tat sei allerdings die Folge einer Entwicklung und „nicht von heute auf morgen“ geschehen.

Lambrecht war am Donnerstagvormittag als Justizministerin vereidigt worden. In ihrer ersten Bundestagsrede im neuen Amt erinnerte sie an den 21-jährigen Halit Yozgat, der 2006 in seinem Internetcafé in Kassel vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) erschossen worden war.

Die Aufklärung der NSU-Morde ist noch lange nicht zu Ende“, sagte sie.

Die Untersuchungsausschüsse und Abgeordneten bräuchten Zugang zu den entsprechenden Dokumenten.

Die Geheimakten des hessischen Verfassungsschutzes mit einer Analyse des NSU und der rechten Szene in Hessen sind noch bis zum Jahr 2044 unter Verschluss. Die Frist war am Mittwoch von 120 Jahren auf 40 Jahre heruntergesetzt worden.

Lambrecht sprach sich dafür aus, den „Verfolgungsdruck auf Rechtsextreme“ zu erhöhen. Gleichzeitig wehrte sich die SPD-Politikerin gegen neue Sicherheitsgesetze „zulasten der Grundrechte“. Es gehe „hauptsächlich darum, das bestehende Recht durchzusetzen“. „Das ist unsere Aufgabe.“

Der AfD warf Lambrecht vor, durch ihre Aussagen Gewaltbereitschaft zu begünstigen. Es sei „einfach zu billig zu sagen: Das ist nur Kritik und mit dem anderen haben wir dann überhaupt nichts zu tun“.

Der Kasseler Regierungspräsident Lübcke war Anfang Juni aus nächster Nähe auf der Terrasse seines Wohnhauses erschossen worden. Der dringend tatverdächtige Stephan E. hat ein Geständnis abgelegt. Er war in der Vergangenheit vom Verfassungsschutz als „gewaltbereiter Rechtsextremist“ eingestuft worden. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion