Bundesregierung bestreitet Einflussnahme auf Erdogan-Pressetermin im Kanzleramt vehement

Die Bundesregierung hat eine Einflussnahme der türkischen Sicherheitsbehörden auf die Planung der Pressekonferenz anlässlich des Staatsbesuchs des türkischen Präsidenten in Deutschland abermals vehement bestritten.
Titelbild
Dunkle Wolken über dem Kanzleramt in Berlin auf.Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Epoch Times7. November 2018

Die Bundesregierung hat eine Einflussnahme türkischer Sicherheitsbehörden auf die Planung der Pressekonferenz anlässlich des Staatsbesuchs von Präsident Recep Tayyip Erdogan in Deutschland abermals vehement bestritten. In einer der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Antwort des Bundespresseamts auf eine Anfrage der Linken heißt es, die türkische Seite sei weder an der Vergabe von Akkreditierungen, noch an den Einlasskontrollen im Bundeskanzleramt oder an Sicherheitsüberprüfungen beteiligt gewesen.

Erdogan war Ende September auf Staatsbesuch in Deutschland gewesen. Für Aufsehen sorgte der Ablauf einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Zu den akkreditierten Journalisten zählte auch der im Exil in Deutschland lebende türkische Journalist und Regierungskritiker Can Dündar. Er sagte seine Teilnahme jedoch kurzfristig ab, nachdem bekannt wurde, dass Erdogan seinetwegen mit einer Absage der Pressekonferenz gedroht haben soll.

Ein ebenfalls für die Pressekonferenz akkreditierter AFP-Reporter wurde bei der Sicherheitskontrolle zudem detailliert zu seinen Absichten befragt. So wollte ein Sicherheitsmitarbeiter Auskunft darüber, ob der Journalist eine Frage bei der Pressekonferenz stellen wolle – und wenn ja welche. Konkret schob der Sicherheitsmitarbeiter dann nach, ob der Journalist etwa auch eine Frage zu den Berichten stellen wolle, wonach „in der Türkei alle Journalisten im Gefängnis sitzen“.

Es seien keine Personenschützer, Geheimdienstmitarbeiter, Botschaftsangehörige oder sonstige Mitarbeiter der türkischen Regierung an den Einlasskontrollen beteiligt gewesen, erklärte die Bundesregierung. Nach den bisherigen Feststellungen der Bundesregierung lasse sich der von dem AFP-Reporter geschilderte Vorgang „auch im Hinblick auf sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der türkischen Regierung“ nicht bestätigen.

Das Bundespresseamt ließ in der Anfrage auf die Linken-Anfrage offen, ob es sich bei der Sicherheitskontrolle um einen Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdiensts handelte, der vom Presseamt mit der Kontrolle beauftragt worden war.

„Selbstverständlich wäre ein derartiger Vorgang von keiner Stelle der Bundesregierung beauftragt, autorisiert oder toleriert worden“, heißt es in der Regierungsantwort. Solche Befragungen seien weder im Interesse des Bundespresseamts noch im Interesse der Sicherheitsbehörden. „Die Sicherheitsüberprüfung im Bundespresseamt wurde ausschließlich von deutschen Behörden verantwortet.“

Die für die parlamentarische Anfrage verantwortliche Linken-Abgeordnete Doris Achelwilm zeigte sich unzufrieden mit den Auskünften: „Die Bundesregierung mauert.“ Die Schilderungen von der kritischen Befragung des AFP-Reporters sowie mögliche Umstände des Fortbleibens Can Dündars „werden negiert“, sagte Achelwilm. Aus ihrer Sicht ist es „zumindest zweifelhaft“, dass es keinerlei Versuche von türkischer Seite gegeben haben solle, kritische Journalisten von dem Pressetermin fernzuhalten. (afp)



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