Trotz schwacher Bauquote: Regierung hält am Ziel von 1,5 Millionen neuen Wohnungen fest

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Eine Baustelle.Foto: iStock
Epoch Times26. September 2020

Obwohl erst 865.170 Wohnungen in den vergangenen drei Jahren fertiggestellt wurden, hält die Bundesregierung an ihrem Ziel fest, bis zum Ende der Legislaturperiode im kommenden Jahr mindestens 1,5 Millionen neue Wohnungen gefördert zu haben. „Die Bundesregierung kann bei der Umsetzung der Wohnraumoffensive eine äußerst erfolgreiche Bilanz ziehen. Alle zentralen Maßnahmen sind umgesetzt oder auf den Weg gebracht“, heißt es in einer Antwort des Bundesbauministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP im Bundestag, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben) berichten.

2019 habe sich die Anzahl der genehmigten Wohnungen um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht. „Unter Berücksichtigung dieser Entwicklung wird bis zum Ende der Legislaturperiode der Bau von mehr als 1,5 Millionen Wohnzungen fertiggestellt bzw. angestoßen worden sein“, heißt es.

Großes Potenzial verspricht sich die Bundesregierung der Antwort zufolge vom derzeitigen Bauüberhang, der genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen. Dieser betrage zurzeit rund 740.000 Genehmigungen, heißt es in dem Schreiben. Allerdings ist der Antwort zufolge nicht einmal jede zweite der in den Jahren 2017, 2018 und 2019 fertiggestellten 865.170 Wohnungen in einer Stadt entstanden.

45,8 Prozent des neuen Wohnraums wurde in Städten gebaut

Lediglich 396.212 Wohnungen und damit 45,8 Prozent des neuen Wohnraums seien in Städten gebaut worden. Über die Hälfte der neuen Wohnungen befindet sich demnach in „Regionen mit Verstädterungsansätzen“ (31,49 Prozent) sowie auf dem Land (22,71 Prozent).

Die meisten der fertiggestellten 865.170 Wohnungen befinden sich in Bayern (181.673 Wohnungen), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (145.030) und Baden-Württemberg (115.282). Berlin landet im Ländervergleich nur auf dem sechsten Platz (51.374), Hamburg nur auf Rang elf (28.399). Am wenigsten Wohnungen wurden bisher im Saarland (6.308) und in Bremen (6.126) gebaut.

Die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung der Baufertigstellungen betrug laut Bundesregierung im Jahr 2019 103,2 Quadratmeter. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede: Während Wohngebäude mit nur einer Wohnung im Durchschnitt über 152,1 Quadratmeter verfügen, liegt der Durchschnitt bei Häusern mit drei oder mehr Wohnungen nur bei 78,0 Quadratmetern, bei Mietwohnungen sogar nur bei 72,0 Quadratmetern. Die durchschnittliche Wohnung in einem Wohnheim ist demnach 33,5 Quadratmeter groß.

Die Belastung durch Wohnkosten ist laut Angaben der Bundesregierung in den vergangenen Jahren gesunken. 2013 habe sie bei 26,6 Prozent des Einkommens gelegen, fünf Jahre später nur noch bei 24,4 Prozent.

FDP kritisiert schwachen Wohnungsbau

Scharfe Kritik an der Wohnungs- und Baupolitik der Bundesregierung kommt von der FDP-Bundestagsfraktion. „Jedes Jahr wurden 50.000 Wohnungen zu wenig gebaut auch deshalb steigen die Mieten immer weiter. Wohnungsnot und Mietenexplosion in den Städten gehen auf Kosten dieser Bundesregierung“, sagte Daniel Föst, baupolitischer Sprecher der FDP im Bundestag.

Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU) werde sein Versprechen der 1,5 Millionen neuen Wohnungen nicht halten können, sagte Föst. „Das Ministerium verhöhnt sogar noch die Mieter und verweist auf genehmigte anstatt gebauter Wohnungen. Aber niemand kann in eine `angestoßene` Wohnung einziehen.“ In den Augen von Föst habe Seehofer als Bauminister „auf ganzer Linie versagt“. (dts)



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