Gas und Benzin
Bundesregierung weist Furcht vor Gas-Engpässen im Winter zurück

Industrieanlage für die Brennstoffproduktion. Symbolbild. Foto. iStock
Die Bundesregierung hat Befürchtungen vor Engpässen beim Gas im anstehenden Winter zurückgewiesen. „Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist weiter hoch“, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Mittwoch in Berlin. „Wir sehen derzeit keine Versorgungsengpässe.“ Die Nachfrage auf dem Markt werde bedient. Gleichwohl werde die Situation kontinuierlich beobachtet.
Derzeit erreichen die Gaspreise in Europa immer neue Rekordhöhen. Grund dafür sind eine weltweit steigende Nachfrage sowie derzeit niedrige Lagerbestände in der EU. Europaweit sind die Lager aktuell nur zu gut 77 Prozent gefüllt, Experten zufolge wären zu dieser Jahreszeit Lagerbestände von über 90 Prozent normal.
In Deutschland liegen die Füllstände in den Gasspeichern laut Wirtschaftsministerium derzeit bei 75 Prozent. Das sei „zugegeben immer noch niedriger als in Vorjahren“, sagte die Sprecherin. Die Bestände stiegen aber langsam an.
Außerdem seien mit einem Füllstand dieser Art im Winter 2015 und 2016 auch „keine Engpässe“ beobachtet worden. Nicht zuletzt sei die reine Prozentzahl der Speicherfüllung nicht das einzige Indiz, die Menge in Deutschland sei insgesamt „sehr hoch“.
Russland könnte mehr Erdgas liefern
Zuletzt stand auch immer wieder der Vorwurf im Raum, Russland drossele absichtlich seine Lieferungen, um damit politischen Druck auszuüben. Die Gaspipeline Nord Stream 2 durchläuft derzeit noch das Zertifzierungsverfahren bei der Bundesnetzagentur, erst dann kann sie kommerziell ihren Betrieb aufnehmen.
Russland wies in der Vergangenheit stets zurück, die Lieferungen verändert zu haben; alle Verträge würden eingehalten. Energieminister Nikolai Schulnigow sagte dazu am Mittwoch, Russland könne Europa durchaus mehr Erdgas liefern – dazu müssten aber neue Verträge geschlossen werden.
„Wir können über die erhöhte Nachfrage nach unserem Gas reden“, sagte er dem russischen Sender Rossija-24. Russland sei stets ein zuverlässiger Lieferant gewesen und werde das auch bleiben.
Benzinpreis kratzt am Allzeithoch
Derweil sind die Preise an der Zapfsäule in Deutschland weiter gestiegen. Für einen Liter Super E10 zahlen Autofahrer aktuell im Bundesdurchschnitt 1,647 Euro und damit 3,8 Cent mehr als in der Vorwoche, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Ein Liter Diesel kostet demnach im bundesweiten Mittel 1,526 Euro, das sind 4,8 Cent mehr im Vergleich zur vergangenen Woche.
Die Kraftstoffpreise sind damit so hoch wie lange nicht: Das Allzeithoch bei Super E10 wurde laut ADAC am 13. September 2012 erreicht. Damals kostete ein Liter 1,709 Euro. Beim Diesel war dies mit 1,554 Euro pro Liter am 26. August 2012 der Fall.
Für die Entwicklung der Kraftstoffpreise sind der Rohölpreis und der Wechselkurs von Dollar und Euro ausschlaggebend. Der Rohölpreis ist derzeit zwar niedriger als 2012; ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent kostet derzeit rund 83 US-Dollar (knapp 72 Euro). Der Dollar ist jedoch deutlich stärker als vor neun Jahren. Das verteuert Ölimporte nach Europa.
Hinzu komme die CO2-Abgabe von sieben Cent pro Liter Benzin, betonte der ADAC. Beim Diesel sorge zusätzlich die starke Nachfrage nach Heizöl für eine Verteuerung an den Zapfsäulen. Die beiden Kraftstoffpreise nähern sich damit an. (afp/dl)
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