Bundeswehrpilot: Flugunfall mit Bundeswehrtornados hätte verhindert werden können

Ein Bundeswehr-Pilot in Ausbildung beklagt gegenüber der "Bild-Zeitung", dass alles ewig dauere: Lange Flugabstinenz zwischen und während den einzelnen Lehrgängen stünden auf der Tagesordnung. Es fehlten Fluglehrer und einsatzbereite Fluggeräte. Das führe zu Fehlern.
Titelbild
Ein Eurofighter Typhoon der Bundeswehr.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times6. August 2019

Ein Kampfjet-Pilot ist frustriert über die Bedingungen in der Bundeswehr, geht aus einem Artikel der „Bild-Zeitung“ hervor.

Ich konnte 1,5 Jahre nicht fliegen, obwohl ich mitten in der Pilotenausbildung war. Nach so einer langen Durststrecke muss man viele Lerninhalte erst einmal auffrischen“, sagte er der „Bild-Zeitung“.

Der deutsche Pilot begann seine Ausbildung zunächst auf einem Luftwaffenstützpunkt in den USA. Nach 2,5 Jahren kam er dann nach Deutschland zurück, um die Ausbildung zu beenden, heißt es in dem Artikel. Also 1/3 der Ausbildung lag noch vor ihm. Doch in Deutschland angekommen musst er 18 Monate warten, bis er wieder mit einer Maschine abheben konnte.

Der Pilot verdeutlicht, dass er kein Einzelfall ist. Und er erklärt, dass deshalb die Pilotenausbildung bei der Bundeswehr im Schnitt acht bis neun Jahre dauern würde. „Wir haben Flugschüler, die sind 34 Jahre alt“, erzählt der Pilot.

Es dauert alles ewig. Lange Flugabstinenz zwischen und während der einzelnen Lehrgänge steht auf der Tagesordnung. In der zivilen Welt geht das viel schneller“, sagt der Soldat frustriert.

Bundeswehr-Pilot konnte 2,5 Jahre nicht fliegen

Und berichtet, dass ein Kamerad von ihm nach seiner Zeit in den USA sogar 2,5 Jahre lang nicht fliegen konnte. Die Piloten-Schüler der Bundeswehr absolvieren aktuell durchschnittlich zwei 1,5-Stunden-Flüge pro Woche. Um richtig fit zu sein sollten es aber mindestens doppelt so viele Flugstunden sein.

Der Grund dafür seien zu wenig funktionierende Hubschrauber und Flugzeuge, zu wenig Fluglehrer und zu verkrustete Strukturen. Die meisten Fluglehrer würden ständig in die Einsätze geschickt, weil sie diejenigen wären, die genug Erfahrung und Übung hätten. Daher würden immer wieder Fluglehrer für die Ausbildung neuer Piloten fehlen.

Dies hätte zur Folge, dass fast niemand von den Piloten in der Ausbildung regelmäßig fliege. Oft würden sie mehr als einen Monat gar nicht fliegen, klagt der Pilot gegenüber der „Bild-Zeitung“.

Reale Flüge für Übungszwecke unerlässlich

Allerdings sind für wichtige Übungen reale Flüge unerlässlich, das könne man auch nicht durch stundenlange Übungen in Flugsimulatoren ausgleichen, erklärt der Pilot.

Die geringe Praxis zieht Fehler nach sich. So ist sich der Pilot auch sicher, dass der Flugunfall vor zwei Monaten in Mecklenburg-Vorpommern, wo ein Bundeswehrpilot starb, hätte vermieden werden können.

Ich bin der festen Meinung, dass dieser Unfall mit mehr Flugübung und Regelmäßigkeit verhindert werden hätte können“, so der Pilot zur „Bild-Zeitung“.

Piloten gingen auf die Barrikaden und kündigten

Inzwischen wäre die Brisanz der Lage in der Führung von Bundeswehr und Ministerium erkannt worden, aber nur, weil die Piloten auf die Barrikaden gegangen wären und viele gekündigt hätten, so der Pilot.

Der Inspekteur der Luftwaffe mache einen super Job. Aber auf den Ebenen darunter dominiert viel zu oft typische Beamten-Trägheit“, beklagt der Pilot.

Jeder Einzelne seiner Kameraden hätte schon mal darüber nachgedacht, das Handtuch zu werfen. (er)



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