Cannabis-Therapie: Ablehnungsquote der Krankenkassen liegt bei 50 Prozent

Gut ein halbes Jahr nach dem neuen Cannabis-Gesetz übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nicht alle Kosten für Cannabis-Therapien, kritisieren die Hersteller von Cannabis-Wirkstoffen. Die Kassen kontern: Anders als bei üblichen Medikamenten habe man bei Cannabis nicht vorab über Studien nachweisen müssen, dass es sicher wirke.
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Die Wirksamkeit von Cannabis sei bisher nicht vollends erforscht, argumentieren die gesetzlichen Krankenkassen.Foto: Oliver Berg/dpa
Epoch Times9. Oktober 2017

Gut ein halbes Jahr nach der Freigabe von Cannabis auf Rezept in Deutschland hakt es noch bei der Abrechnung der stark gestiegenen Hanf-Therapien.

Hersteller von Cannabis-Wirkstoffen kritisieren, die gesetzlichen Krankenkassen würden nicht alle Kosten übernehmen. „Es gibt Anlaufschwierigkeiten“, sagt Marla Luther, Deutschland-Chefin der Firma Tilray.

Die Ablehnungsquote der Kassen bei Cannabis-Therapien liege bei geschätzten 50 Prozent. Auch Michael Popp, Vorstandsvorsitzender des bayerischen Produzenten Bionorica, bemängelt eine noch „eher zurückhaltende Kostenerstattung“ bei den verschriebenen Arzneien.

Die Wirksamkeit von Cannabis sei bisher nicht vollends erforscht, argumentieren die gesetzlichen Krankenkassen. In den ersten zwei Monaten nach der Liberalisierung im März habe ihnen schon eine „mittlere vierstellige Zahl“ von Anträgen für entsprechende Präparate vorgelegen, erklärte der GKV-Spitzenverband.

„Deutlich über die Hälfte konnten positiv beschieden werden, da die gesetzlichen Anforderungen als erfüllt anzusehen waren.“ Viele Anträge auf Erstattung seien indes nicht vollständig oder fehlerhaft – etwa weil Nachweis fehle, dass gängige Schmerztherapien ausgeschöpft seien.

Die Kassen würden bei jedem zugelassenen verschreibungspflichtigen Medikament die Kosten übernehmen, betonte eine GKV-Sprecherin. Es gebe aber Fragen der Arzneimittel-Sicherheit. Anders als bei üblichen Medikamenten habe man bei Cannabis nicht vorab über Studien nachweisen müssen, dass es sicher wirke. Verlässliche Informationen zu Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Substanzen fehlten ebenso. (dpa)



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