Finanzministerium lädt „Hipster“ ein – nachdem Jens Spahn „neue Parallelgesellschaft“ kritisiert

Metropolen wie Berlin machen CDU-Politiker Jens Spahn Sorgen: "Elitäre Hipster" sprächen dort unnötig Englisch und stellten "eine völlig neue Form der Parallelgesellschaft" dar. Das Finanzministerium reagiert belustigt auf dieses Wahlkampfthema.
Titelbild
Symbolfoto: Hipster.Foto: Pixabay
Epoch Times23. August 2017

Der CDU-Politiker Jens Spahn hat „elitäre Hipster“ in Metropolen wie Berlin kritisiert, die „eine völlig neue Form der Parallelgesellschaft“ darstellen. „Wir erleben, wie sich elitäre Hipster gegenüber den Normalbürgern abschotten. Das ist nicht weltoffen, sondern provinziell“, so Spahn in einem Beitrag in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Es gehe ihm vor allem um „uns Deutsche selbst“, so Spahn.

Zuvor hatte Spahn in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung gesagt:

Mir geht es zunehmend auf den Zwirn, dass in manchen Berliner Restaurants die Bedienung nur Englisch spricht.“

Und er fügte hinzu:

Auf so eine Schnapsidee käme in Paris sicher niemand.“

„Provinzielle  Selbstverzwergung“

In der „Zeit“ beklagte Spahn nun, es sei eine „anbiedernde Bereitschaft, vorschnell und ohne Not die eigene Muttersprache hintanzustellen – selbst in Situationen, wo das gar nicht nötig wäre“. Das bloße Verwenden einer anderen Sprache sei kein Ausweis von Internationalität, sondern zeuge von „provinzieller Selbstverzwergung“.

Abschottung gewollt?

Die Opfer der „elitären Hipster“, die lediglich Englisch sprechen würden, seien dabei sowohl diejenigen Deutschen, die des Englischen nicht so mächtig seien, als auch Zuwanderer.

„Es ist doch absurd: Wir verlangen von Migranten mit Recht, dass sie Deutschkurse absolvieren, um sich zu integrieren. Währenddessen verlegen sich die Großstädte hipsterhaft aufs Englische und schotten sich so von Otto Normalverbraucher ab.“

Elitäre „Generation Easyjet“

Spahn zufolge werde damit nicht Weltoffenheit, sondern eine verschärfte Form des elitär-globalisierten Tourismus gelebt: „Alle, die nicht mithalten können bei der Generation Easyjet bleiben außen vor.“ Bei seiner Argumentation zog Spahn historische Parallelen: „Im 18. Jahrhundert wurde an allen europäischen Höfen französisch gesprochen“.

Und weiter: „Versailles und die französische Kultur galt damals als Maß aller Dinge. Die Verwendung der Fremdsprache diente aber auch immer der Distinktion, der bewussten Abgrenzung zu den Unkundigen in den anderen Klassen: Bedienstete, Handwerker und Bauern sprachen kein Französisch. Heute erleben wir in den Biotopen unserer Großstädte eine neue Form dieser höfischen, elitären Kultur.“

Die allgegenwärtige Verwendung des Englischen in deutschen und europäischen Großstädten sei laut Spahn als „das augenfällige Symptom einer bedauerlichen kulturellen Gleichschaltung“ zu werten.

Reaktion: Finanzministerium lädt Hipster ein!

Die Reaktionen auf Spahns Artikel blieben nicht aus:

„Hipster-Hass als Wahlkampfthema. Groß!“, konterte etwa der bekannte Berliner Modeblog „Dandy Diary“ auf Facebook.

Das Bundesfinanzministerium machte sich über Spahn lustig, indem es ausdrücklich Hipster zum Tag der offenen Tür einlud: „Hello , come join us for our open day“, schrieb das Socialmedia-Team des Ministeriums auf Neuberlinisch und meinte, dass sich auch Jens Spahn gewiss darüber freuen würde.

Das Internet diskutiert nun, ob der dargestellte Herr eher ein Hipster oder ein Nerd ist.

(dts/dpa/rf)



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