China hat keine Schweinegrippe, aber den Impfstoff dagegen

Chinas Internetblogger: "Sie haben wieder angefangen, Lügen zu verbreiten. Daran sind wir schon gewöhnt."
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Schwein gehabt. Diesem Schwein, das auf einer großen Farm am Rande von Peking lebt, scheint es ja noch ganz gut zu gehen. China als weltweit größter Schweineerzeuger hat bisher noch keinen Verdachtsfall auf Schweinegrippe-Virus am Menschen gemeldet. (PETER PARKS/AFP/Getty Images)
Von 29. April 2009

Die Huazhong Agricultural University hat bereits einen Impfstoff gegen die Schweinegrippe. Die Schweinegrippe sei zu vermeiden und zu kontrollieren, daher sei sie nicht zu fürchten, sagte Professor Chen Huanchun, ein Experte für tierische Infektionskrankheiten an der Akademie der Technologie Chinas, des höchsten wissenschaftlichen Instituts Chinas, am 28. April in einem Interview mit der chinesischen Staatszeitung „Hubei-Tageszeitung“.

„Auch wenn es zur Zeit noch keinen Impfstoff gegen die Schweinegrippe gibt, ist die Infektion von Menschen mit dem Schweinegrippe-Virus vermeidbar, kontrollierbar und auch zu heilen.“ So zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am 26. April einen Experten des Chinese Center for Disease Control and Prevention, dessen Namen sie aber nicht nannte.

Die Experten-Aussage würde die des US-Zentrums für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) widerlegen, nach dem die Viren der diesmal ausgebrochenen Schweinegrippe zu einer neuen Art gehören sollen, die sehr weit verbreitet und zur Zeit nicht kontrollierbar ist.

Die chinesischen Behörden und Staatsmedien haben bisher noch keine Verdachtsfälle auf Infektion mit dem Schweinegrippe-Virus am Menschen gemeldet.

Woher kommt die Zuversicht der chinesischen Experten?

Während sich rund um die Welt Nachrichten über die schnelle Verbreitung der Schweinegrippe häufen, müssten jene positiven Aussagen und die ruhige Haltung der chinesischen Experten für das chinesische Volk besonders erfreulich und ermutigend sein. Doch sie stoßen fast nur auf Kritik seitens der Bevölkerung und man erinnert sich an die Geschichte von SARS vor einigen Jahren.

Auf der Webseite der lokalen Regierung Yunnan, www.yunnan.cn, macht die Schlagzeile eines Kommentars, „Woher kommt die Zuversicht?“, von sich reden. „Als SARS in China ausgebrochen war“, stand dort, „ hatten wir keine Medikamente die halfen, und keine Therapien. Nun, wo selbst die WHO (Weltgesundheitsorganisation) die Ausbreitung der Schweinegrippe nicht unter Kontrolle bringen kann, behaupten unsere Experten mit solch zuversichtlichen Tönen, dass die Epidemie zu vermeiden, zu kontrollieren und zu heilen sei. Woher ihre Fähigkeit des Hellsehens kommt, ist leider nicht ersichtlich.“ In China wurde noch keine Schweinegrippe gefunden, die chinesischen Experten seien der Krankheit in der Praxis noch nicht einmal begegnet, und doch zeigten sie diese Zuversicht. Dies sei wirklich erstaunlich, so der Kommentator weiter.

Auf der Webseite www.creaders.net ist zu lesen: „Das Beste zum lachen. Das ist wieder ein eiserner Beweis dafür, dass die USA hinter China herhinkt“. Chinesiche Internetblogger lachen über die Experten: „Woher haben sie die Virus-Probe bekommen? Ohne Virus-Probe konnten sie bereits den Impfstoff erfinden?“ Oder: „Wir warten auf ihn [den Experten] als Retter. Allein sein Herz, die Erde zu erretten, macht bereits den klinischen Test überflüssig, der Impfstoff wird sofort genehmigt.“

„Das Volk sagt gerne, beim SARS hatten wir den Zhong Nanshan, bei der Schweinegrippe haben wir nun Chen Huanchun. Ohne Virus-Probe hat er schon den Impfstoff erfunden, er ist wirklich ein Wunder“, heißt es in einem weiteren Blog. Oder: „Sie haben wieder angefangen, Lügen zu verbreiten. Daran sind wir schon gewöhnt.“

Virus-Probe

Bezüglich eines Impfstoffs gegen die Schweinegrippe erklärt der weltweit größte Impfstoff-Hersteller Sanofi Pasteur, dass von dem Auftreten eines neuen Virus bis zur Entwicklung eines Impfstoffs etwa vier Monate benötigt werden. Novartis Pharma Schweiz AG, die für die Herstellung von Impfstoffen gegen die Schweinegrippe bereits Kontakt mit der WHO aufgenommen hat, hat bisher noch keine Virus-Probe bekommen. Das ist aber der erste Schritt, der erfolgen muss, will man einen Impfstoff dagegen entwickeln.



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