Chronologie: Die turbulenten FIFA-Tage

Zürich (dpa) - Die Woche fing zumindest relativ ruhig an für den Weltfußballverband FIFA. Am Montag konnte noch keiner um Präsident Joseph Blatter ahnen, was vor den Chef-Wahlen heute passieren würde. An Dramatik und Turbulenz sind diese Tage…
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Josep Blatter ist seit 1998 FIFA-Präsident.Foto: Walter Bieri/Archiv/dpa
Epoch Times29. Mai 2015
Die Woche fing zumindest relativ ruhig an für den Weltfußballverband FIFA. Am Montag konnte noch keiner um Präsident Joseph Blatter ahnen, was vor den Chef-Wahlen heute passieren würde. An Dramatik und Turbulenz sind diese Tage letztlich kaum mehr zu übertreffen.

Ein Überblick:

MONTAG, 25. Mai 2015:

– Das FIFA-Exekutivkomitee lehnt eine Änderung der sogenannten Dreifachbestrafung* ab. Es folgt dem Vorschlag von Blatter.

– UEFA-Präsident Michel Platini wirft Blatter in einem Interview vor, der FIFA mit seiner erneuten Kandidatur zu schaden.

– Blatters Gegenkandidat Prinz Ali bin al-Hussein dankt Platini für dessen Hilfe im Wahlkampf. Er sei außerordentlich geehrt.

– Palästinas Verband will den Antrag auf Ausschluss Israels aus der FIFA nicht zurückziehen und beharrt auf der Abstimmung beim Kongress.

DIENSTAG, 26. Mai 2015:

– Erster öffentlicher Auftritt Blatters in der Kongresswoche. „Sie kennen mich, ich bin immer optimistisch“, sagt er in Zürich vor dem Besuch der Sitzung der Verbände aus Nord- und Mittelamerika.

– CONCACAF-Chef Jeffrey Webb vertritt die Blatter-Position, die Zahl der WM-Teilnehmer nicht zu erhöhen. Er gehört noch zum engen Machtzirkel um den Präsidenten.

MITTWOCH, 27. Mai 2015:

– Am frühen Morgen nimmt die Schweizer Polizei mehre hochrangige Funktionäre fest. Szenen wie aus einem Krimi vor einen Nobelhotel.

– Wenige Stunden später: Das FIFA-Hauptquartier wird durchsucht, Material beschlagnahmt.

– Die Schweizer Bundesanwaltschaft erklärt: Es geht um die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar.

– Blatter-Gegenkandidat Al-Hussein reagiert mit als Erster und spricht von einem „traurigen Tag für den Fußball“.

– Die FIFA beruft eine Pressekonferenz ein. Medienchef Walter de Gregorio will sich den Fragen stellen.

– Pressekonferenz I: De Gregorio erklärt, dass Blatter nicht zu den verdächtigten Personen gehört.

– Pressekonferenz II: De Gregorio erklärt, dass der Kongress mit den Wahlen wie geplant durchgeführt wird.

– Pressekonferenz III: De Gregorio betont, dass die WM in Russland ebenso wie in Katar ebenfalls wie geplant laufen sollen.

– Ein weiterer Funktionär wird im Laufe des Vormittags in Zürich festgenommen.

– In den USA teilt das Justizministerium mit: Zu den Festgenommenen gehören die FIFA-Vizepräsidenten Webb und Eugenio Figueredo. Insgesamt 14 Beschuldigte.

– Die Schweizer Justiz teilt mit, dass wegen des Verdachts auf Korruption mehrere Konten gesperrt wurden.

– Die Tragweite wird endgültig deutlich: US-Justizministerin Loretta Lynch und FBI-Direktor James Comey geben eine gemeinsame Pk in New York.

– Lynch spricht von Korruption seit mindestens 24 Jahren. „Sie haben es immer und immer wieder gemacht.“

– Laut Lynch flossen allein im Zusammenhang mit der Copa America 2016 in den USA rund 110 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern.

– Laut US-Justizministerium soll Südafrika für die Vergabe der WM 2010 die FIFA mit zehn Millionen US-Dollar bestochen haben.

– Den Verdächtigten drohen bis zu 20 Jahre Haft. Lynch: Das ist die Höchststrafe in solchen Fällen von organisierter Kriminalität.

– Der Chef der US-Steuerfahndung, Richard Weber, spricht von der WM des Betrugs, „und heute zeigen wir der FIFA die Rote Karte“.

– Russland sieht sich als Gastgeber der Fußball-WM 2018 durch die Festnahmen und Ermittlungen beim Weltverband FIFA nicht belastet.

– Russland Außenministerium bezeichnet die Festnahmen als „illegale Anwendung von US-Recht“ außerhalb des US-Staatsgebiet.

– Die UEFA fordert die Verschiebung der für Freitag geplanten Präsidentenwahl.

– Die Weltverband sperrt am Abend insgesamt elf Funktionäre vorläufig für sämtliche Fußball-Aktivitäten.

– Erste Stellungnahme von Blatter: „Dies ist eine schwierige Zeit für den Fußball.“

– In seiner Heimat Trinidad und Tobago stellt sich der frühere FIFA-Vizepräsident Jack Warner der Polizei.

DONNERSTAG, 28. Mai 2015:

– Das Medienecho ist verheerend. „New York Times“: „Ein erster Schritt wäre, sofort Herrn Blatter zu schassen.“

– Blatter lässt seinen Auftritt beim Medizin-Kongress der FIFA am Morgen kurzfristig absagen.

– Kremlchef Wladimir Putin stellt sich hinter Blatter und wirft den USA ungerechtfertigte Einmischung vor.

– Südafrikas Verband weist die Bestechungsvorwürfe im Zusammenhang mit der WM 2010 entschieden zurück. 

– Blatter beruft die Vertreter aller sechs Konföderationen zu einer Sondersitzung in Zürich zusammen.

– Die Topsponsoren der FIFA üben zunehmend Druck auf den Weltverband aus.

– Außenminister Frank-Walter Steinmeier verlangt volle Aufklärung: „Korruption vergiftet die Politik und vergiftet den Sport.“

– Die UEFA beschließt nach einem außerordentlichen Treffen: Der FIFA-Kongress wird nicht boykottiert.

– Die UEFA beschließt zudem: Bei der Präsidentschaftswahl wird zu großen Teilen für Prinz Ali bin al-Hussein votiert.

– Die FIFA-Ethikkommission suspendiert Marketingmanager Aaron Davidson für alle nationalen und internationalen Tätigkeiten im Fußball.

– Platini schließt bei Wiederwahl Blatters einen Rückzug der europäischen Mannschaften aus allen FIFA-Wettbewerben nicht aus.

– Blatter eröffnet den Kongress: „Sie werden mir zustimmen, dass dies beispiellose und schwierige Zeiten für die FIFA sind.“

FREITAG, 29. Mai 2015

– Demonstration kurz vor Beginn des FIFA-Kongresses für einen Ausschluss Israels aus dem Fußball-Weltverband.

– Die FIFA verlegt die Pressekonferenz mit dem Präsidenten von Freitagabend auf Samstagvormittag (11.30 Uhr).

– Blatter ruft in seiner Begrüßungsansprache zum gemeinsamen Kampf auf: „Machen wir uns an die Arbeit, bleiben wir konzentriert, keine langwierigen Diskussionen, gehen wir nach vorne, suchen wir die Lösung.“

(dpa)


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