De Maizière über Enttäuschungen nach Mauerfall: „Es ist nicht alles Gold, was im Westen glänzt“

"Alles sollte so sein wie im Westen", sagte der ehemaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Später kam dann eine wichtige Erkenntnis.
Titelbild
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere.Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Epoch Times7. November 2019

Für den ehemaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sind das hohe Tempo der Einheit und unrealistische Hoffnungen verantwortlich für heutige Enttäuschungen vor allem im Osten.

„Alles sollte so sein wie im Westen“, sagte de Maizière am Donnerstag im ARD-Mittagsmagazin. Erst danach habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, „dass gar nicht alles Gold ist, was im Westen glänzt“, so de Maizière.

„Das entstand erst 1992, 1993 mit der Arbeitslosigkeit.“

De Maizière gehörte in der Wendezeit der Verhandlungsdelegation für den deutsch-deutschen Einigungsvertrag an: „Dass das Tempo zu schnell war, haben wir fast jeden Tag diskutiert“, erinnert er sich.

Gleichzeitig habe eine „Abstimmung mit den Füßen“, also massive Ausreisezahlen, den Druck auf die Politik erhöht: „Meines Erachtens gab es zu hohe Erwartungen aus dem Osten, dass im Westen alles perfekt ist.“

Als Fehler bezeichnete de Maizière, „dass es nicht gelungen ist, die Bildungsabschlüsse der DDR sofort in ganz Deutschland anerkannt zu bekommen“. Das hätten viele Bundesländer, unter anderem Bayern, abgelehnt.

„Der Stolz der Ostdeutschen […] hätte weiterleben müssen auf das, was an Gutem in der DDR möglich war“, so de Maizière.

Insgesamt sei aber Einheitsprozess auch „sehr vieles richtig gemacht worden“. (dts)



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