Diakonie-Chef warnt vor „populistischem Unsinn“ gegen Flüchtlinge

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Flüchtlinge an einer AufnahmestelleFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times23. Dezember 2016

Der Präsident der Diakonie, Ulrich Lilie, warnt davor, nach dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt Angela Merkels (CDU) Flüchtlingspolitik infrage zu stellen. „Das ist populistischer Unsinn, der mich zornig macht, politischer Missbrauch des Leids von unschuldigen Menschen“, sagte Lilie der „Welt am Sonntag“. Es seien „ja nicht 900.000 Terroristen nach Deutschland geflohen. Der Ansatz der Kanzlerin, Menschen, die selbst vor Terror und Gewalt in ihrer Heimat fliehen, aufzunehmen, halte ich nach wie vor für richtig und eine großartige humane Geste eines reichen Landes“, so Lilie weiter.

„Gerade Weihnachten sollten wir uns nicht einreden lassen, die Wurzel allen Übels läge in der Unmöglichkeit eines friedlichen Miteinanders der Religionen und der Kulturen. Das Kind in der Krippe, dem die Weisen aus dem Morgenland ihre Geschenke bringen, steht für das Gegenteil: für Freiheit und Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden.“ Die Integrationsarbeit mit Flüchtlingen ist einer der Schwerpunkte der Arbeit der Diakonie, eines der größten Sozialverbände des Landes, der rund 464.000 Hauptamtliche und 700.000 Ehrenamtler beschäftigt. Nur wenige Stunden nach dem Anschlag hatte etwa der nordrhein-westfälische AfD-Landeschef Marcus Pretzell in einer Twitter-Nachricht geschrieben, die Opfer des Anschlags seien „Merkels Tote“. Der mutmaßliche Täter Anis Amri allerdings ist offenbar nicht als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Lilie warnte auch davor, dass die Bundesregierung in den kommenden Monaten mit Blick auf den anstehenden Wahlkampf die finanziellen Mittel zur Integration von Flüchtlingen zusammenkürzen könnte. „Die Gefahr ist groß, dass das jetzt im Wahlkampf in Richtung restriktiven Sparens und Symbolpolitik kippt“, sagte er. Würden jedoch nicht genügend Integrationskurse angeboten und bleibe gleichzeitig die Barriere für Flüchtlinge beim Eintritt in den Arbeitsmarkt bestehen, dass man für eine Bewerbung einen solchen Kurs abgeschlossen haben müsse, treibe man damit „Flüchtlinge in die Schwarzarbeit“. (dts)



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