Dienstpflicht und Freiwilligendienst: Es fehlen Stellen für Freiwillige

Nach den Vorstellungen der Grünen sollte jeder die Möglichkeit erhalten, einen Freiwilligendienst zu absolvieren. In einem ersten Schritt solle die Zahl der Plätze verdoppelt und das Taschengeld verdoppelt werden.
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Freiwillige Arbeit in der Berliner Stadtmission, 9. April 2020.Foto: Maja Hitij/Getty Images
Epoch Times2. August 2020

„Gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht nicht von allein“, sagte Parteichef Robert Habeck am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. „Wir müssen ihn pflegen und gute Rahmenbedingungen schaffen“. „Die Förderung von Freiwilligendiensten ist dabei zentral.“

Es sei „skurril, dass die CDU über eine Dienstpflicht debattiert, während tausende junge Menschen einen Freiwilligendienst absolvieren wollen, aber keine Stelle dafür finden“, sagte Habeck.

Durchschnittlich knapp 200 Euro Taschengeld im Monat für einen Freiwilligendienst sei keine angemessene Anerkennung, bemängelte der Grünen-Vorsitzende. Dies verhindere, dass Menschen, „die sich engagieren wollen, es auch können, ohne auf die finanzielle Hilfe ihrer Eltern angewiesen zu sein“. Freiwilliges Engagement dürfe nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.

Grüne fordern Recht auf einen Platz im Freiwilligendienst

Nach den Vorstellungen der Grünen sollte jeder die Möglichkeit erhalten, einen Freiwilligendienst zu absolvieren. In einem ersten Schritt solle die Zahl der Plätze verdoppelt werden – um zusätzliche 100.000. Perspektivisch solle das Recht auf einen Platz geschaffen werden. Um das Taschengeld von bislang durchschnittlich 200 Euro auf 400 erhöhen zu können, sollten die entsprechenden Mittel im Bundeshaushalt verdoppelt werden.

Zudem sollen nach dem Willen der Grünen die Fahrtkosten zur Dienststelle und bei Heimfahrten übernommen werden. Wo keine Unterkunft gestellt wird, soll es einen Zuschlag für ein Zimmer geben.

Nach Angaben der Partei gibt es deutlich mehr Bewerber als Plätze: Beim Freiwillen Sozialen Jahr (FSJ) sind es viermal so viele, beim Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) sogar fünfmal so viele.

Freiwillig zur Bundeswehr: „Dein Jahr für Deutschland“

In der CDU wird eine Dienstpflicht diskutiert. Zudem plant Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer einen neuen Freiwilligendienst bei der Bundeswehr, 2021 soll es losgehen. Dabei sollen Jugendliche in ihrer jeweiligen Heimat eine sechsmonatige militärische Grundausbildung erhalten und anschließend für sechs Monate heimatnah zu Reservediensten herangezogen werden.

Der neue Dienst sei kein Ersatz für den freiwilligen Wehrdienst, sondern ein alternatives Ergänzungsangebot, sagte die Ministerin. Er soll ab 2021 unter dem Titel „Dein Jahr für Deutschland“ eingeführt werden.

Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann erklärte, „freiwillig zur Bundeswehr gehen können junge Menschen schon heute“. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) versuche in Wahrheit, „durch die Hintertür zurück zu einer allgemeinen Dienstpflicht zu kommen – anders als bei der Wehrpflicht diesmal für Frauen und Männer“. (afp/dpa/ks)



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