DLRG befürchtet wegen Corona-Krise in diesem Sommer mehr Badeunfälle

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft befürchtet wegen der Corona-Pandemie mehr Badeunfälle in Deutschland. "Es zieht in diesem Sommer mehr Menschen an heimische Gewässer, da viele nicht in den Urlaub fliegen", sagte DLRG-Sprecher Achim Wiese.
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Ein Rettungsschwimmer am Meer.Foto: iStock
Epoch Times7. Juli 2020

Der Deutsche Schwimmlehrerverbandes rechnet mit 20 Prozent mehr Badetoten.  Es sei ein generelles Problem, dass Menschen an unbewachten Gewässern baden gehen, wo es keine Rettungsschwimmer gebe, sagte Wiese. Etwa 80 Prozent aller jährlichen Ertrinkungsfälle in Deutschland passieren dort, wo es keine Aufsicht gebe. „Wegen Corona könnte das mehr werden“, sagte der DLRG-Sprecher zu AFP. Erste Zahlen für dieses Jahr will die DLRG Anfang August veröffentlichen.

Zu befürchten sei, dass es die Menschen auch wegen der Corona-Auflagen in den Freibädern vermehrt an die Flüsse ziehe, wo es in diesem Jahr bereits mehrere tödliche Badeunfälle gab. „Wer beispielsweise in den Rhein gerät mit einer Fließgeschwindigkeit von teilweise zehn Kilometern pro Stunde, der hat vor allem als ungeübter Schwimmer keine Chance“, sagte Wiese.

Auch Strudel seien eine große Gefahr – ähnlich wie die Strömungen in Nord- und Ostsee. „Die Unterströmung im Meer ist teilweise so stark, dass es einen Menschen wie mit einem Staubsauger aufs offene Meer zieht“, sagte Wiese. Er riet daher, unbedingt Stellen mit Badeverboten und die Flaggen zu beachten. Eine gelbe Flagge bedeute eine extreme Gefahr für Kinder und Nichtschwimmer, eine rote heiße Badeverbot. „Das wird oft missachtet.“

Auch Alexander Gallitz, Präsident des Deutschen Schwimmlehrerverbandes, warnt die Menschen davor, sich zu überschätzen. „Wir rechnen mit 20 Prozent mehr Badetoten“, sagte er der „Bild“-Zeitung vom Dienstag.

Rettungstürme unterbesetzt

Wegen der Corona-Krise seien viele Wasserstationen am Meer unterbesetzt, weil die Rettungsschwimmer die Abstandsregeln einhalten müssten und nur in kleinen Teams arbeiten dürften. „Besonders gefährdet sind nicht die Nichtschwimmer, die trauen sich nur selten ins Wasser, sondern vor allem Schwimmer, die nicht im Training sind“, sagte Gallitz. Viele Kinder hätten keine Übung, weil die Schwimmbäder wegen Corona lange geschlossen waren. Sie sollte daher niemals unbeaufsichtigt ins Wasser gehen.

Auch Jugendliche und junge Erwachsene könnten diesen Sommer gefährdeter sein. „Wenn am See gegrillt wird und Alkohol fließt, kommt es oft zu Mutproben, die im schlimmsten Fall tödlich ausgehen“, warnte der Verbandschef.

Zuletzt hatte es mehrere tödliche Badeunfälle gegeben. Am Samstag ertrank ein 30-Jähriger in der Donau. Er gehörte zur Gesellschaft eines Junggesellenabschieds, die mit Booten unterwegs war. Am Freitag starb eine Elfjährige bei einem Badeunfall im Adolphosee im Kreis Heinsberg. Vergangene Woche ertrank ein 32 Jahre alter Mann vor Ahrenshoop in der Ostsee, nachdem er zwei zehnjährige Kinder aus der Strömung gerettet hatte. (afp/sua)

 



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