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Berlin

Drogen- und Waffenhandel: Großrazzia gegen Clankriminalität - Zwei Festnahmen

Seit dem Herbst 2018 liegt in der Hauptstadt ein Fünf-Punkte-Plan gegen Clankriminalität vor. Seit dem gehen die Behörden konzentriert vor. Am Morgen kam es zu einer Großrazzia in Berlin und Umgebung.

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Bewaffnete Polizeibeamte bei einer Razzia in Berlin gegen Clankriminalität im November des vergangenen Jahres. Die Polizei geht erneut gegen Clankriminalität in der Hauptstadt und Umgebung vor.

Foto: Paul Zinken/dpa/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Bei einer Großrazzia in Berlin und Brandenburg sind am Donnerstag zwei Verdächtige festgenommen worden. Die Ermittler vollstreckten mehr als 20 Durchsuchungsbefehle und zwei Haftbefehle wegen organisierten Drogen- und Waffenhandels, wie die Berliner Generalstaatsanwaltschaft erklärte.
Tatverdächtig seien unter anderem ein 22-jähriger und ein 44-jähriger Angehöriger einer arabischstämmigen Großfamilie. Auch ein 22-jähriger Deutscher ist nach Angaben der Behörde tatverdächtig. Der 44-Jährige soll im Rahmen einer Auseinandersetzung zwischen Angehörigen der arabischstämmigen Großfamilie und der tschetschenischen Gruppierung im November 2020 verschiedene Körperverletzungen begangen haben. Laut Staatsanwaltschaft stand der Mann zur Tatzeit unter Führungsaufsicht und trug eine elektronische Fußfessel.
Die Verdächtigen sollen auch mit Drogen, Waffen und Kriegswaffen gehandelt haben. Der 44-Jährige steht zudem im Verdacht, eine Marihuanaplantage betrieben zu haben.
Die Durchsuchungen bezogen sich laut Staatsanwaltschaft auch auf den Betrieb sogenannter Kokstaxis. Bei den Verdächtigen wurden Vermögenswerte im Umfang von 300.000 Euro beschlagnahmt. An dem ab dem frühen Morgen laufenden Großeinsatz waren laut Polizeiangaben rund 500 Beamte beteiligt, darunter Spezialkräfte. Auch Bundeskriminalamt, Bundespolizei und Steuerfahndung wirkten mit.

Hunderte Polizisten und das SEK im Einsatz

Hunderte Polizisten, darunter auch Spezialeinsatzkommandos (SEK), waren an den Durchsuchungen beteiligt. Die Einsätze richteten sich unter anderem gegen Verdächtige aus einem bekannten arabischstämmigen Clan und „russische Staatsangehörige tschetschenischer Herkunft“, schreibt die Staatsanwaltschaft bei Twitter.
Die beiden Gruppen waren im Herbst 2020 mehrfach sehr gewalttätig aufeinander losgegangen. Hunderte Polizisten, darunter auch Spezialeinsatzkommandos (SEK), waren an den Durchsuchungen beteiligt.
Zunächst hatte die „Bild“-Zeitung (Donnerstag) berichtet, dass mehr als 25 Objekte in Berlin und Brandenburg durchsucht wurden. Darunter soll der Neuköllner Kiosk sein, der Mitgliedern des Clans zugerechnet wird und der im Herbst von Tschetschenen überfallen wurde. Außerdem eine Lagerhalle in Neuhardenberg östlich von Berlin. Laut „Bild“ sollen die Täter Drogen in Lagerhallen in Brandenburg gebracht, in Fässer umgelagert und nach Berlin transportiert haben.

Tschetschenen gegen andere Clans

Ein führender Ermittler des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) hatte erst kürzlich über die Konflikte zwischen rivalisierenden Gruppen gesagt, neue Banden würden seit einigen Jahren auftreten und versuchen, in den kriminellen Markt einzudringen. „Besonders Tschetschenen entwickeln sich zunehmend von der Rolle des kriminellen Dienstleisters zum kriminellen Akteur.“
Clan- und andere organisierte Kriminalität ist seit längerem in Berlin und in anderen Bundesländern ein Thema. Vor zwei Jahren stellten der Berliner Senat und die Kriminalpolizei einen Fünf-Punkte-Plan gegen die Clankriminalität vor.
Im Herbst wurden mehrere Mitglieder der Großfamilie, die auch jetzt im Zentrum der Razzia stand, wegen des Verdachts der Beteiligung an dem Juwelendiebstahl in der Dresdner Schatzkammer Grünes Gewölbe verhaftet.
Außerdem soll eine Auseinandersetzung zwischen arabisch- und tschetschenischstämmigen Personen im November 2020 sowie Ermittlungen zu Waffen- und Drogenhandel eine Rolle spielen.
Im November hatten mehrere brutale Angriffe von dutzenden Schlägern und Messerstechern in den Berliner Stadtteilen Neukölln und Gesundbrunnen für Schlagzeilen gesorgt, die auf einen Bandenkrieg zwischen einem arabischen Clan und einer russisch-tschetschenischen Gruppe hindeuteten. Berlin gilt als einer der deutschen Brennpunkte der Clankriminalität. Der rot-rot-grüne Senat hat seit zwei Jahren eine Offensive dagegen gestartet, die Opposition fordert teils noch härteres Vorgehen. (dpa/dts)

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