Drogenbeauftragte: „Jugendliche fühlen sich beim Thema Cannabis nicht mehr von Regierung vertreten“

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Zwei Frauen rauchen bei einer Protestaktion für legalen Cannabis-Konsum einen Joint. Als erstes Land in Europa will das Großherzogtum Luxemburg Cannabis legalisieren.Foto: Paul Zinken/dpa
Epoch Times14. Oktober 2019

Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), hat sich im Streit über den künftigen Umgang mit Cannabis kompromissbereit gezeigt.

„Es gibt beim Thema Cannabis kein Schwarz oder Weiß, kein Entweder-oder“, sagte Ludwig dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagausgaben).

„Sowohl diejenigen, die weiter für ein hartes Durchgreifen eintreten, als auch die Verfechter einer totalen Freigabe sollten erkennen, dass es nicht um das Rechtbehalten geht, sondern um eine Antwort auf die Frage: Was hilft am Ende der Gesundheit?“ Ludwig sagte, es liege auf der Hand, dass man sich um dieses Thema kümmern müsse.

„Vor allem die Jugendlichen fühlen sich beim Thema Cannabis nicht mehr von der Politik verstanden und vertreten“, sagte die CSU-Politikerin. Und sie betonte: „Ich plädiere hier für ein unvoreingenommenes Herangehen ohne Scheuklappen.“

Ludwig kündigte an, alle Seiten anhören und sich unter anderem in Portugal den dortigen Umgang mit Cannabis anschauen zu wollen. In Portugal ist der Besitz von Cannabis zum Eigenbedarf nur noch eine Ordnungswidrigkeit und keine Straftat mehr.

Außenwerbeverbot auch für E-Zigaretten ?

Ludwig fordert, die Außenwerbung nicht nur für Tabakprodukte zu verbieten, sondern auch für jegliche E-Zigaretten.

Ich fordere ein Werbeverbot für alle Rauchprodukte – egal, ob herkömmliche Zigarette, E-Zigarette, Verdampfer oder Erhitzer, egal ob mit Tabak und Nikotin oder ohne“, sagte Ludwig dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagsausgaben).

„Wir brauchen bis zum Jahresende eine klare Regelung, die keinerlei Schlupflöcher lässt“, so Ludwig, die sich damit gegen Bestrebungen aus der Unions-Bundestagsfraktion wandte. Sie wolle nicht kleinreden, das E-Zigaretten Erwachsenen dabei helfen könnten, von der Zigarette wegzukommen.

„Wir dürfen aber nicht zulassen, dass Jugendliche zum Dampfen verführt werden. Wenn die Tabakindustrie mit Liquids wirbt, die nach Kaugummi und Popcorn schmecken, dann ist doch ganz klar, dass sich das nicht an den Erwachsenen richtet, der umsteigen will“, sagte die Drogenbeauftragte.

Hier geh es um das Ansprechen von Jugendlichen. Das von mehreren Bundesländern angestrebte Rauchverbot im Auto, wenn Minderjährige mit im Fahrzeug sitzen, lehnte Ludwig hingegen ab.

„Ein Verbot kann doch gar nicht wirkungsvoll verfolgt werden. Dann lieber Aufklärung und Prävention. Das wirkt besser“, sagte Ludwig. Sie kündigte an, sich dafür einsetzen zu wollen, die Kampagne „Rauchfrei unterwegs“ mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung deutlich auszuweiten. (dts)



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