Einzigartig: Das Wattenmeer

Bund und Niederlande für eine Anerkennung als Weltnaturerbe, Hamburg nur bedingt.
Von 15. Januar 2008

Wenn die Luft salzig schmeckt und man kaum mehr hört als den Wind, von dem man sich gern alle überschüssigen Gedanken hinfort pusten lässt, wenn man über Watt und Wasser hinweg in der Ferne die Küste von Cuxhaven-Sahlenburg erblickt, dann befindet man sich – Sie ahnen es – in Hamburg Mitte. Natürlich ist diese Szene nicht mitten in Hamburg, sondern auf einer friesischen Insel in der Nordsee, die Hamburg in den 60er Jahren von Niedersachsen erwarb und als Stadtteil des Bezirks Hamburg Mitte zählt: Neuwerk. Die Insel ist umgeben vom Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer, ein rund 100 Kilometer von Hamburg entferntes Gebiet innerhalb des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Einmaliges Naturgebiet

„Die Bundesregierung sowie die Niederlande streben für das Wattenmeer die Anerkennung als Weltnaturerbe an“, meldete das Bundesumweltministerium Mitte Dezember vergangenen Jahres. In dieser weltweit einzigartigen Naturlandschaft leben neben Kegelrobben und Seehunden über 2.000 Tierarten. Rund zehn Millionen Zugvögel machen hier jährlich Rast. Das Wattenmeer gehört zu den 120 Nationalen Naturlandschaften Deutschlands. Mit der Anerkennung als Weltnaturerbe würde das Wattenmeer in den Kreis der anerkannten einmaligen Naturgebiete aufgenommen. Dazu zählen unter anderem die Galapagos-Inseln und der Grand Canyon.

Die Welterbekonvention dient dem der Erhalt des kulturellen und des Naturerbes der Menschheit. In Deutschland sind bisher 31 Kulturstätten als Welterbe anerkannt, aber mit der Grube Messel bei Darmstadt nur eine Naturstätte. Das würde sich mit der Anerkennung des Wattenmeeres ändern.

Hafenunternehmen sind dagegen

Seit 1991 haben die Wattenmeerstaaten darüber diskutiert, den einzigartigen Naturraum an der Nordseeküste gemeinsam als Welterbe anzumelden. Hamburg hatte 2001 als erstes ein klares Ja beschlossen. Die endgültige Bestätigung des Antrags galt daher als Formsache. Doch nun hat der Hamburger Senat andere Pläne: Die Fahrrinnenvertiefung der Elbe. Wenn dies mit der Anerkennung als Naturerbe gefährdet sei, so gab am Sonntag Bürgermeister Ole von Beust bekannt, „sei bei ihm nichts zu machen.“ Hamburger Hafenunternehmen sowie der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) fänden „eine übereilte Anmeldung falsch“, da die Auswirkungen auf derzeitige und künftige Nutzungen und Ausbauvorhaben in den Häfen noch nicht feststünden.

Laut dem WWF-Wattenmeerexperten Dr. Hans-Ulrich Rösner könne der Welterbe-Antrag nicht, wie die Wirtschaftsbehörde behaupte, ein oder zwei Jahre verschoben werden. „Die politischen Beschlüsse der beteiligten Länder geben nur ein konkretes Zeitfenster für den Antrag. Wenn Hamburg jetzt nicht mitzieht, wird es auf absehbare Zeit keine zweite Chance für ein Weltnaturerbe Wattenmeer geben.“



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