Tarif-Streit um 7 Milliarden Euro: Länder-Angestellte erhalten acht Prozent mehr Lohn

Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder bekommen in diesem und den beiden kommenden Jahren acht Prozent mehr Lohn. Neue Streiks etwa in Kitas und Schulen sind damit vom Tisch.
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Symbolbild.Foto: filmfoto/iStock
Epoch Times3. März 2019

Durchbruch in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder: Die Löhne der gut 800.000 Angestellten sollen in drei Stufen um insgesamt acht Prozent steigen. „Das ist das beste Ergebnis seit vielen Jahren“, sagte der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske.

Der Verhandlungsführer der Länder, Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD), sprach von einem „guten Kompromiss“. Die Einigung gilt für alle Bundesländer außer Hessen.

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 33 Monaten. Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder sollen rückwirkend zum 1. Januar 3,2 Prozent mehr Geld erhalten. Zum 1. Januar 2020 sollen die Gehälter um weitere 3,2 Prozent und zum 1. Januar 2021 nochmals um 1,4 Prozent steigen. Jeder Arbeitnehmer soll über die gesamte Laufzeit betrachtet mindestens 240 Euro mehr bekommen.

Pflegekräfte sollen darüber hinaus zusätzlich 120 Euro monatlich erhalten. Auszubildende bekommen rückwirkend zum 1. Januar 2019 sowie zum Jahreswechsel jeweils 50 Euro mehr.

Bsirske: Einigung ist „spektakulär“

Verdi-Chef Bsirske nannte die Einigung „spektakulär“. Die Attraktivität des öffentlichen Dienstes für Fachkräfte und Berufseinsteiger werde dadurch nachhaltig verbessert.

Kollatz (SPD) sprach von einem „finanziellen Kraftakt“ für die Länder. Das Ergebnis sei dennoch „ein guter Kompromiss“. Kollatz ist der Verhandlungsführer der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL), der alle Bundesländer außer Hessen angehören. Das Ergebnis lasse die Beschäftigten an der positiven Entwicklung der Länderfinanzen teilhaben, erklärte Kollatz.

Belastung der Länderkassen: Mehr als sieben Milliarden Euro

Er bezifferte die Belastung der Länderkassen auf mehr als sieben Milliarden Euro über die gesamte Laufzeit. Die ursprüngliche Forderung der Gewerkschaften belief sich laut Kollatz auf gut zehn Milliarden Euro. Verdi und der Beamtenbund hatten sechs Prozent für die Laufzeit von einem Jahr verlangt, monatlich jedoch mindestens 200 Euro mehr.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) äußerte sich zufrieden über den „ordentlichen“ Tarifabschluss. „Das Ergebnis stärkt die Attraktivität des öffentlichen Dienstes“, erklärte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. Die Erhöhung der Zulage für angestellte Lehrer um 75 Euro auf 105 Euro sei ein „wichtiger Schritt“, auch wenn sich die GEW noch mehr gewünscht hätte.

Beamtenbund-Chef Ulrich Silberbach nannte die Einigung einen „ehrlichen Kompromiss“. Der Tarifabschluss müsse nun auch auf die Beamten und Pensionäre in Ländern und Kommunen übertragen werden.

Die dritte Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder hatte am Donnerstag begonnen. Zuvor hatten die Gewerkschaften noch einmal tausende Mitglieder zu Warnstreiks mobilisiert. (afp)



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