Entwicklungsminister Müller fordert Lieferketten ohne Regenwald-Zerstörung

Die tropischen Urwälder werden trotz aller Beteuerungen immer weiter zerstört. Entwicklungsminister Müller will deutsche Unternehmen auch in diesem Punkt in die Verantwortung nehmen. Die Grünen fordern einen Importstopp für Produkte von den gerodeten Waldflächen.
Titelbild
Ölpalmplantagen ersetzten weite Flächen an ursprünglichem Regenwald.Foto: Dimas Ardian/Getty Images
Epoch Times14. September 2020

Entwicklungsminister Gerd Müller hat vor der zunehmenden Zerstörung der Regenwälder gewarnt und entwaldungsfreie Lieferketten gefordert.

„Die Lunge unseres Planeten ist in Gefahr. Im Amazonas-Regenwald wurden so viele Brände gezählt wie nie zuvor. Dieses Jahr könnte das zerstörerischste für das sensible Ökosystem werden“, kritisierte der CSU-Politiker am Montag zum Tag des Tropenwaldes. Müller hatte am Vortag erklärt, nach seiner laufenden Amtszeit nicht mehr antreten zu wollen, sein Ministeramt bis ins kommende Jahr aber engagiert fortzusetzen.

Die Grünen forderten ein schärferes Vorgehen. „Mit dem Amazonas-Regenwald wird jeden Tag ein Stück unserer Lebensgrundlage zerstört. Wir in Europa sind dafür mitverantwortlich“, warnte Jamila Schäfer, stellvertretende Bundesvorsitzende. „Produkte, die mit Menschenrechtsverletzungen oder Entwaldung im Amazonas in Verbindung stehen, haben auf dem europäischen Markt nichts verloren. Deshalb braucht es einen Importstopp von Produkten aus gerodeten Amazonas-Gebieten.“

Seit 1990 gingen nach Angaben des Entwicklungsministeriums schätzungsweise 420 Millionen Hektar Wald verloren – fast die Fläche der EU. Besonders dramatisch sei der Verlust des ursprünglichen Regenwalds. Im letzten Jahr sei Brasilien das Land mit dem weltweit höchsten Primärwaldverlust gewesen. Insgesamt sei der Waldverlust aber in Afrika am höchsten.

„Wir müssen die Waldzerstörung endlich stoppen. Dazu müssen wir auch entwaldungsfreie Lieferketten aufbauen“, so Müller. Rund 80 Prozent der Entwaldung in den Tropen gehe auf das Konto der Landwirtschaft – vor allem für die Viehzucht, Palmöl und Soja. Um die Plantagen möglichst billig anzulegen, brennen demnach die Regenwälder in Brasilien und Indonesien.

Palmöl sei mittlerweile in jedem zweiten Supermarktprodukt wie Margarine, Pizza oder auch Shampoo enthalten, so Müller. „Immer nur billig, billig, billig – das geht am Ende auf Kosten der Natur und der Menschen. Ich bin deshalb für eine klare Zertifizierung: Wer Soja importieren will, der muss den Nachweis erbringen, dass der Anbau nicht auf gerodeten Waldflächen erfolgt ist. Das nimmt Druck von den Regenwäldern und schützt unser Klima.“

Die Greenpeace-Waldexpertin Gesche Jürgens forderte, nur mit umweltschonenden Lieferketten lasse sich der Regenwald im Amazonas schützen. Von der Rinderzucht bis zur Rohstoffindustrie seien etliche Branchen an der Zerstörung des Regenwalds beteiligt – auch europäische und deutsche Unternehmen mischten hier mit. „Die Bundesregierung muss das ändern mit neuen Regeln, die verhindern, dass Konzerne aus der Zerstörung einzigartiger Ökosysteme Profit schlagen“, mahnte Jürgens. (dpa/sua)



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