Ermittler: „Wiener Jugendbanden gehen spontan vor“

Nachrichten über raubende Jugendbanden in Wien und Prügelvideos im Internet sorgen nicht nur bei Einheimischen für Unbehagen. Ein Oberstleutnant der Wiener Polizei beleuchtet das Thema Jugendkriminalität aus mehreren Perspektiven. Er gibt Einblick in die Aktivitäten der Banden und verweist auf Orte an denen Bürger vorsichtig sein sollten.
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Symbolfoto.Foto: DIETER NAGL/AFP/Getty Images
Von 8. Februar 2017

Wien hat offenbar ein Problem mit Jugendbanden. Das zumindest ist der Eindruck, den man gewinnt, wenn man Prügelvideos aus der U-Bahn sieht oder Nachrichten über raubende Banden in der Stadt ließt.

Anders sieht das Robert Klug, Oberstleutnant der Wiener Polizei: „Banden? Nein. Problem? Ja.“ Er war im Gespräch mit der „Krone-Zeitung“.

Laut Klug haben die jugendlichen Kriminellen meist keinen Vorsatz. Bei einem Großteil der Täter könne von Banden nicht die Rede sein. Diese Teenager träfen sich in der Freizeit an öffentlichen Orten und begingen „zusammen manchmal strafbare Handlungen, darunter auch Raubüberfälle“

Jugendliche aus Afghanistan sind auffälliger

Doch wer sind diese Jugendlichen, die ein junges Mädchen zusammenschlagen und später ein Video davon teilen? Die einem Bratschisten den Finger brechen, weil er sie auf das Rauchverbot in der U-Bahn hinweist und die sich untereinander Massenschlägereien liefern?

Oberstleutnant Klug bleibt im „Krone“-Interview zunächst beim Thema Raubüberfälle: Tatsächlich gebe es diese Überfälle von Jugendlichen, „deren Staatsbürgerschaft in den meisten Fällen nicht die österreichische ist“, so der Ermittler beim Landeskriminalamt Wien mit Schwerpunkt Jugendkriminalität.

Vor allem würden Jugendliche aus Afghanistan aufälliger als andere in Erscheinung treten. Diese würden sich nämlich an stark frequentierten und bewachten Plätzen treffen, so Klug. Dadurch könne der Eindruck entstehen, Afghanen seien geneigter Straftaten zu begehen.

Sicherheitsrisiko an stark besuchten Plätzen

Allgemein warnt Klug, es gebe ein erhöhtes Sicherheitsrisiko an stark besuchten Plätzen: Wenn man als Jugendlicher alleine am Praterstern sei oder durch die Venediger Au gehe, dann müsse man gewärtig sein, dass man von einer Gruppe umringt werde. Dann könne es auch passieren, dass man Opfer eines Raubüberfalls werde. Gewisse Situationen seien einfach gefahrengeneigter als andere, so Klug

Offenbar gehören dazu auch Orte wie U-Bahn Stationen, wo es in letzter Zeit vermehrt zu Massenschlägereien kam. Solche Raufereien seien leicht erklärbar, so Klug. Dabei handele es sich meistens um Gebietskämpfe zwischen afghanischen und russischen Jugendlichen. Früher hätten meistens Russen die Gebiete für sich beansprucht. Nun seien viele afghanische Jugendliche in Österreich. Daher gebe es Spannungen und Konflikte. So wie kurz vor Weihnachten, als es am Westbahnhof täglich zu Auseinandersetzungen kam, was in Wien erheblich auf die Stimmung drückte.

Jugendliche werden meistens nur zu Bewährungsstrafen verurteilt

Doch ist nicht nur das Sicherheitsbedürfnis der Wiener Grund für deren Unbehaglichkeit, sondern vor allem, wie die Justiz mit den jugendlichen Straftätern verfährt. So scheinen die oft verhängten Bewährungsstrafen (Bedingte Urteile) zu gering zu sein.

Oft seien sich Jugendliche, die eine Haftstrafe bekommen nicht der Tragweite dieser Maßnahme bewusst. Klug gibt jedenfalls zu bedenken, dass eine Haftstrafe und eine Eintragung ins Strafregister sicherlich nicht förderlich seien, bei der Integrierung des betroffenen Jugendlichen. Wie der Oberstleutnant der Wiener Polizei berichtet lügen viele Jugendliche auf die Frage vorbestraft zu sein und sagen selbstbewusst „nein“. Doch schließlich entlarve sie das Strafregister.



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