Ersatzkassen verlangen Finanzreform der Krankenversicherung

Krankenkassenbeiträge: Der Verband der Ersatzkassen forderte umfassende Änderungen. Die Arbeitgeber sollten wieder an den Kostensteigerungen beteiligt werden und die Verwaltungsräte der Krankenkassen sollen den Beitragssatz wieder selbst festlegen können. „Und der dritte Punkt ist eine Finanzreform, die das Verhältnis der Krankenkassen untereinander betrifft.“
Titelbild
Die Mehrheit der gesetzlichen Krankenkassen hat zum Jahreswechsel die Beiträge erhöht.Foto: Nicolas Armer/dpa
Epoch Times2. Januar 2016

Der Verband der Ersatzkassen (vdek) forderte umfassende Änderungen. „Eine Finanzreform der GKV ist für uns ein ganz wichtiges Projekt, und wir hoffen, dass die große Koalition das jetzt noch aufgreift“, sagte die Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner dpa. Spätestens in der kommenden Wahlperiode sollte das Thema angegangen werden.

Die Arbeitgeber sollten wieder an den Kostenstei- gerungen beteiligt werden. Zudem sollten die Verwal- tungsräte der Krankenkassen den Beitragssatz wieder selbst festlegen können. „Und der dritte Punkt ist eine Finanzreform, die das Verhältnis der Krankenkassen untereinander betrifft“, fügte die vdek-Chefin hinzu. Der heutige Mechanismus des Risikostrukturausgleichs, der die Beitragsgelder zwischen den Krankenkassen verteilt, benachteilige die Ersatzkassen.

Auch die Techniker Krankenkasse (TK) setzt dort an. „Wir brauchen ein Risikostrukturausgleichsystem unter den Kassen, das Volkskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck etwas weniger berücksichtigt und die selteneren, aber teuren Krankheiten etwas mehr“, sagte der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas der dpa. Der derzeitige Ausgleich setze für die Krankenkassen keine Anreize, in die Vermeidung von Krankheiten zu investieren, sondern konterkariere solche Bemühungen sogar.

Das Handwerk schlug vor, gesamtgesellschaftliche Aufgaben der Krankenversicherung durch den Staat zu finanzieren. „Das gilt vor allem für die beitragsfreie Mitversicherung von Ehepartnern und Kindern“, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Peter Wollseifer, der „Passauer Neuen Presse“. „Staat und Steuerzahler sollten hier die Verantwortung übernehmen.“

Beitragsanhebung bei zwei Dritteln der Krankenkassen – zwischen 14,6 und 16,3 Prozent Beiträge

Zwei Drittel der allgemein zugänglichen gesetzlichen Krankenkassen haben zum Jahreswechsel ihren Beitrag angehoben. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ auf Grundlage der vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen veröffentlichen Beitragsliste.

Demnach werden 59 von 88 bundes- oder landesweit geöffneten Kassen teurer. Die Spreizung reicht nun von 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens bei der Metzinger BKK bis 16,3 Prozent bei der BKK Viactiv.

Diese Erhöhung muss über Zusatzbeiträge getragen werden – und damit nicht paritätisch, also gleichteilig von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, sondern von den Beschäftigten allein. In der Politik ist deshalb eine Debatte über die Finanzierung der Krankenversicherung ausgebrochen. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion