„Es ist vorbei!“ – tragische Asylmord-Geschichte endet mit Lebenslang-Urteil

Der somalische Asylbewerber Mohammed S. (38), der seinen 20-jährigen Zimmergenossen aus dem Senegal mit 21 Stichen tötete, beendete damit seine unglückliche und dramatische Reise in die vermeintliche Freiheit. Das Landgericht Landshut verurteilte ihn wegen Mordes zu lebenslanger Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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Das Landshuter Landgericht verurteilte den somalischen Asylbewerber Mohammed S. (38) wegen Mordes an seinem Zimmergenossen (20) aus dem Senegal zu einer lebenslangen Haftstrafe.Foto: Miguel Villagran/Getty Images
Epoch Times10. August 2016

Das Gericht sah den Tötungsvorsatz und das Mordmerkmal der Heimtücke als zweifelsfrei erwiesen an, begründete die Richterin ihre Entscheidung. Demnach habe der Angeklagte das Klappmesser vor der Attacke zunächst in der Hand verborgen gehalten, es dann schnell aufgeklappt und unmittelbar zugestochen. Das Opfer verstarb noch am Tatort.

Zugetragen hatte sich die Bluttat in der Nacht auf Sonntag, den 21. Februar in einer Asylunterkunft im oberbayerischen Dorfen im Landkreis Erding. Wochenlang stritten die beiden Bewohner um einen zentralen Punkt, das Verschließen der Zimmertür in der Nacht. Das seien Nichtigkeiten gewesen, die es auch bei einer Studenten-Wohngemeinschaft gebe, so der Staatsanwalt, Achim Kinsky, im Plädoyer, wie die „Welt“ berichtete.

Von den anderen gemobbt

Der Somalier kam als junger Mann nach dem Tod seiner Eltern aus seiner Heimat über Äthiopien und Libyen nach Italien, wo er einige Jahre lebte. Später wollte er in Belgien, Schweden und Deutschland Asyl beantragen. Anfangs lebte er in einer Unterkunft in Eittingermoos, kam dann Mitte 2015 nach Dorfen.

Im Heim gab es außer ihm nur noch einen weiteren Mann aus Somalia. Er habe keine Freunde und nur wenige Bekannte gehabt.

Hier in der Container-Unterkunft am Bahndamm lebte Mohammed S. von Anfang in einem Zimmer mit dem jungen Mann aus dem Senegal. Anfangs lief alles gut mit den beiden. Verständigt hätten sie sich „mit ein bisschen Deutsch und mit ein bisschen Englisch“, so der Somalier. Später habe es Probleme gegeben.

„Sein Mitbewohner und andere Bewohner der Unterkunft hätten ihn gemobbt, ihn im Schlaf getreten“, schildert die „Süddeutsche“ den Sachverhalt. Es habe immer wieder Streit darum gegeben, ob in der Nacht das Zimmer abgeschlossen werden sollte. Der Somalier wollte es so, während der junge Biayes sowieso meistens in einem anderen Zimmer übernachtet habe, so das Blatt.

20. Februar: Messerdrohungen am Morgen

Am Samstagmorgen des 20. Februar, einen Tag vor der Tat, bedrohten sich die beiden Kontrahenten bereits gegenseitig mit dem Messer, wurden aber von Mitbewohnern getrennt. Die Polizei rückte an. Der 20-jährige Nfally Biayes machte die Beamten auf das Messer des Somaliers aufmerksam. Sie konfiszierten es. Der Mann kam ihnen eher ruhig vor. Nicht so der Jüngere, er sei aufbrausend gewesen, wie sich ein Beamter erinnerte, berichtete die „Süddeutsche Zeitung„.

Die Beamten wollten die Situation dem Landratsamt melden, eine Verlegung erreichen. Das Fax war schon geschrieben. Doch dazu kam es nicht mehr.

„Es ist vorbei!“

Es ist kurz nach Mitternacht, Mohammed S. schläft bereits, die Zimmertür ist abgeschlossen. Dann kommt der 20-jährige Senegalese in der Nacht, klopft, will hinein. Der Somalier öffnet, beide streiten, Biayes verschwindet wieder. Sein Mitbewohner geht wieder schlafen. Dann kommt der 20-Jährige zurück, klopft lautstark an die verschlossene Tür. Mohammed S. holt sein Klappmesser aus der Hosentasche, öffnet die Tür und sticht zu, zweimal, dreimal in den Brustbereich von Biayes. An Weiteres könne sich der Somalier nicht mehr erinnern. Später werden an dem Opfer 21 Stiche im Brust-, Hals- und Rückenbereich gezählt. Einer davon traf ihn tödlich in den Herzbeutel und die linke Herzkammer, zwei weitere Stiche in die Lunge wären es auch gewesen, so die SZ.

Anschließend begibt sich der Täter in Boxershorts vor die Unterkunft. Es ist jetzt 0.40 Uhr, die Polizei rückt an, fährt den Schotterweg zur Unterkunft. Mohammed S. steht im Scheinwerferlicht, die Hände erhoben, blutverschmiert, das Messer noch in der Hand. Dann habe er es vor sich auf den Boden geworfen und geschrien: „“It’s all over, I killed you!“ „Es ist vorbei, ich habe dich umgebracht!“ Er leistete keine Gegenwehr bei der Verhaftung.

Verteidigung hoffte auf Totschlag

Die Verteidigung hatte auf Totschlag plädiert, da das Opfer durch die zahlreichen vorherigen Konflikte nicht arg- und wehrlos gewesen sei, glaubt Rechtsanwalt Thomas Krimmel. „Es handelte sich um eine aufgestaute Beziehungstat auf engstem Wohnraum“, so Krimmel.

Vor Gericht räumte der Somalier ein, für den Tod seines Zimmergenossen allein verantwortlich zu sein. Er bereue seine Tat zutiefst und wisse, was er der Familie des Opfers angetan habe. Er sei sich bewusst, dass er nun zur Rechenschaft gezogen werde, schreibt die SZ über den Prozess.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (sm)

 

 

 

 

 



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