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Digitalgipfel in Berlin

„Der Zug ist nicht abgefahren!“ - 18 europäische KI-Partnerschaften verkündet

Bei einem Gipfel in Berlin diskutieren Politiker, Unternehmer und Experten über digitale Souveränität für Europa und das globale Tech-Rennen. Deutschland und Frankreich stellen sich an die Spitze.

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Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) glaubt an europäische Innovationskraft im Tech-Sektor.

Foto: Kay Nietfeld/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Um die Entwicklung Künstlicher Intelligenz in Europa zu fördern, haben sich zahlreiche große Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit europäischen KI-Entwicklern geeinigt. Die insgesamt 18 neuen Partnerschaften umfassten mehr als eine Milliarde Euro an KI-Investitionen, verkündete die im Februar gegründete EU AI Champions Initiative (EU AICI) auf dem deutsch-französischen Gipfel für „digitale Souveränität“ in Berlin.

Merz: Europa muss den Führungsanspruch übernehmen

„Treiber der digitalen Innovation sind vor allem die Unternehmen“, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei einer Pressekonferenz zum Gipfel. Daher sei es „ein besonders positives Zeichen“, dass zahlreiche Unternehmen am Gipfel teilgenommen hätten und „gewichtige Investitionen und Innovationspartnerschaften eingegangen“ seien.
Merz sprach von insgesamt mehr als „zwölf Milliarden Euro, die heute vereinbart worden sind an zusätzlichen Investitionen“ – machte aber keine näheren Angaben dazu. „Europa muss den Führungsanspruch bei innovativen KI-Technologien übernehmen“, betonte der Kanzler.
Seit Februar seien bereits Investitionen in Höhe von 20 Milliarden Euro in europäische KI-Unternehmen und KI-Vorhaben geflossen, erklärte die EU AICI. Die Initiative umfasst etwa 110 der einflussreichsten europäischen Unternehmen und KI-Entwickler. Sie hat das Ziel, die führenden KI-Entwickler Europas mit den wichtigsten europäischen KI-Anwendern in Verbindung zu bringen.

Unabhängigkeit ist Sicherheitsfrage

Wie können sich Verwaltung und Unternehmen in Europa mit eigenen KI-, Software- und Cloud-Produkten aus der Abhängigkeit mächtiger Firmen wie Google, Amazon, Microsoft befreien? Um diese Frage ging es. Sie hat sicherheitspolitische Bedeutung, denn wer die Software hat, die Clouds, in denen die Daten abgelegt werden, und die KI, die damit arbeiten kann, hat mächtige Hebel in der Hand.
Das Treffen mit rund 1.000 Gästen sollte einen Aufschlag machen, damit Europa hier schneller mit eigenen Lösungen vom Fleck kommt. Die Antreiberrolle fiel Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) zu: Europa raus aus der Zuschauerrolle, digitales Comeback mit KI, der Gipfel als Signal des Aufbruchs waren Kernthemen seiner Rede.

Europa: Vom Kunden zum Macher?

Digitale Souveränität bedeute nicht, Türen zuzumachen. Man werde weiterhin mit führenden Technologie-Unternehmen zusammenarbeiten, aber Europa sei zu lange vor allem ein Kunde und Zuschauer gewesen, sagte Wildberger.
Man müsse zum Schöpfer werden und sich wegbewegen von einer Kultur der Risikovermeidung zu einer Kultur des Fortschritts, zu viele Regeln bremsten Innovation aus. Datenschutz, Bürgerrechte und KI-Sicherheit seien aber nicht verhandelbar, sagte der Digitalminister auch.
Was hat Europa gegen die großen Firmen, die vom Smartphone bis zum Bürocomputer mit ihren Programmen und Produkten überall vertreten sind aufzubieten?
„Wildberger: „Der Zug ist nicht abgefahren. Wir müssen aufholen, aber er ist nicht abgefahren.“
Frankreichs Digitalministerin Anne Le Henanff sagte, man habe europäische Champions auf der Startrampe, einige davon seien auf dem Gipfel in Berlin. Aber es gebe Bremsen. Sie forderte eine gemeinsame europäische Förderung solcher Unternehmen.

Staat als „Ankerkunde“

Eine weitere Überlegung auf dem Gipfel: Der Staat als Ankerkunde, also als Kunde, der Technologie von heimischen Unternehmen nutzt, damit diese wachsen und sich durchsetzen können. Schleswig-Holstein tut das beispielsweise und ersetzt in der Verwaltung Microsoft-Programme wie Outlook, Excel oder Word durch andere Systeme.
Wie es vorab bereits aus Regierungskreisen hieß, wollen Deutschland und Frankreich sich dafür einsetzen, dass sogenannte Open-Source-Tools für solche Zwecke weiterentwickelt und verstärkt genutzt werden.
Zudem sollte bei dem Gipfel die EU-Kommission dazu aufgefordert werden, darauf hinzuarbeiten, dass kritische Daten innerhalb der EU verbleiben müssen und Datenflüsse in der EU für die Wirtschaft vereinfacht werden. Eine gemeinsame deutsch-französische Taskforce soll die genannten Aktivitäten koordinieren. (dpa/afp/red)

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