Ex-Bundesrichter beklagt: „Jeder blöde IT-Kram“ ist wichtiger als Rechtskunde-Unterricht

An deutschen Schulen sei „jeder blöde IT-Kram“ wichtiger, als die Kenntnis des Rechtssystems, beklagt Ex-Bundesrichter Thomas Fischer. Nur deswegen gebe es eine breite öffentliche Zustimmung für Rasterfahndungen und Telefonüberwachung in der Gesellschaft, so Fischer.
Titelbild
Informatikunterricht an einer Berliner Grundschule (Symbolbild).Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times16. August 2017

Der ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer hat einen „defizitären Rechtskunde-Unterricht“ an deutschen Schulen beklagt.

„Ich halte es für absolut skandalös, dass man in Deutschland Abitur machen kann, wenn man gar nichts vom Rechtssystem versteht“, so der pensionierte Richter in dem Magazin „Zeit Wissen“.

Die Thematik werde meist nur von „überforderten Sozialkunde-Lehrern veranstaltet, die keine Ahnung haben“.

Fischer beklagt: „Blöder IT-Kram“ wichtiger als Kenntnis des Rechtssystems

Und weiter: „Jeder blöde IT-Kram ist an den Schulen wichtiger als das Verständnis der Grundregeln von Recht, Staat, Macht, Interessensausgleich.“

Die „erschreckende Unkenntnis“ der Gesellschaft zeige sich zum Beispiel in der breiten öffentlichen Zustimmung für Rasterfahndungen und Telefonüberwachung. Denn jeder sei „verständlicherweise dafür […], dass möglichst hohe Sicherheit herrscht, aber zugleich meint, dass die dazu erforderlichen Maßnahmen ihn gar nicht betreffen sollten oder werden“.

„Künstliche Richter“ können Kenntnis des Rechtssystems nicht ersetzen

Auch in Zukunft sei die Kenntnis des Rechtssystems wichtig. Einen Computer als „künstlichen Richter“ sieht Fischer weder als wünschenswert noch machbar: „Beweiswürdigung lässt sich mit Algorithmen kaum sinnvoll machen. Da sind menschliche Eigenschaften, vor allem Empathie, Emotion und soziale Orientierung erforderlich.“

Er sehe nicht, dass das „von sogenannter künstlicher Intelligenz auch nur annähernd adäquat simuliert werden könnte“. (dts)



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