Ex-Nato-Oberbefehlshaber: Von der Leyen wäre gute Generalsekretärin

Der ehemalige Oberbefehlshaber der Nato in Europa kann sich Ursula von der Leyen als künftige Nato-Generalsekretärin vorstellen.
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Ursula von der LeyenFoto: TOBIAS SCHWARZ/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Oktober 2018

Der ehemalige Oberbefehlshaber der Nato in Europa, Philip Breedlove, kann sich die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) als künftige Nato-Generalsekretärin vorstellen. „Ich denke, sie wäre eine gute Kandidatin“, sagte Breedlove der „Welt“. Er habe von der Leyen „bei allen Nato-Treffen als intelligente Führungskraft kennengelernt, die den Westen und die Nato gut versteht.“

Breedlove fügte scherzhaft hinzu: „Ich bin ein Fan, ehrlich. Schon weil sie zu meinem Abschied 2016 eine tolle Zeremonie ausgerichtet hat, einen Zapfenstreich.“

Der amtierende Generalsekretär Jens Stoltenberg ist noch bis zum 30. September 2020 im Amt. Es ist die zweite Amtszeit des früheren norwegischen Regierungschefs. Vor dem größten Manöver der Nato seit Ende des Kalten Krieges, das Ende Oktober in Norwegen stattfindet, sieht der ehemalige Oberbefehlshaber der Allianz in Europa das Bündnis in keinem guten Zustand. „Derzeit ist die Allianz nicht bereit. Vor allem sind wir noch nicht in der Lage, unsere Kräfte schnell genug zu mobilisieren“, kritisierte Breedlove.

Die Nato-Mitgliedstaaten hätten „20 Jahre lang sicherheitspolitischen Urlaub gemacht“, so Breedlove, „jedenfalls was die Fähigkeiten angeht, die zur Bündnisverteidigung nötig sind. Es ist eine harte Wahrheit, dass wir da in keiner guten Verfassung sind und wieder besser werden müssen.“

Zwei Dinge hält der ehemalige US-General für nötig. „Erstens müssen alle Bündnispartner mehr Geld in ihre vernachlässigten Streitkräfte stecken. Und zweitens müssen wir auf höchstem Niveau gemeinsam trainieren. Dafür sind Manöver wie jetzt in Norwegen nötig“, so Breedlove, der von Mai 2013 bis Mai 2016 Saceur (Supreme Allied Commander Europe) der Nato war.

Auch von Deutschland erwarte er, die Ausgaben für Verteidigung zu steigern, möglichst auf die im Bündnis verabredeten zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. „Natürlich würde ich mir wünschen, dass auch Berlin so schnell wie möglich die zwei Prozent erreicht. Die Bundeswehr ist ein großartiger Partner. Im Kalten Krieg war Deutschland ein vorbildlicher Teil der Allianz, ein Anführer in der Bündnisverteidigung. Ich würde mich freuen, wenn Deutschland zurückfindet zu dieser führenden Position in unserer Allianz.“

Politisch und wirtschaftlich sei Deutschland eine Führungsmacht in Europa. In militärischer Hinsicht habe das Land alle Möglichkeiten, es wieder zu werden. Am Nato-Manöver „Trident Juncture 18“ sollen ab Ende Oktober rund 45.000 Soldaten aus 31 Mitglieds- und Partnerländern teilnehmen.

Das Bündnis will 150 Flugzeuge, 60 Schiffe und mehr als 10.000 Militärfahrzeuge einsetzen. Mit dem Großmanöver soll der Bündnisfall trainiert werden. Dieser könnte ausgerufen werden, wenn einer oder mehrere der 29 Mitgliedstaaten von einem Gegner angegriffen würden. (dts)



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