Experte rechnet nicht mit wachsender islamischer Prägung Deutschlands

"Muslime in Deutschland sind genauso Säkularisierungsprozessen ausgesetzt wie Christen", gab der Islamwissenschaftler Bülent Uçar zu bedenken.
Titelbild
Gläubige Muslime beim Gebet in einer Moschee in BerlinFoto: TOBIAS SCHWARZ/AFP/Getty Images
Epoch Times23. Oktober 2015

Der Islamwissenschaftler Bülent Uçar hat Befürchtungen vor einer wachsenden islamischen Prägung Deutschlands durch die gegenwärtige Flüchtlingswelle zurückgewiesen. "Diese Menschen haben am eigenen Leib erfahren, wozu religiöser Extremismus und Wahn führt", sagte er in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Die Freiheiten in Deutschland würden sie daher honorieren und nicht anfechten, führte der Direktor des Instituts für Islamwissenschaft der Universität Osnabrück aus.

"Das Grundgesetz richtet sich nicht gegen die Religionen, sondern will für beide Seiten neue Freiräume schaffen und wechselseitige Abhängigkeiten minimieren", sagte Uçar. Vor diesem Hintergrund sei er sich sicher, dass es für die große Mehrheit keine große Überzeugungsarbeit bedürfe, um die Vorzüge der Demokratie zu sehen. Viele Muslime seien auch weit weniger gläubig als man meine. "Die Fassade erscheint islamisch, der Kern aber ist durch und durch verweltlicht", sagte Uçar. Daher dürfe man sich nicht von bestimmten religiös erscheinenden Gruppen blenden lassen.

"Muslime in Deutschland sind genauso Säkularisierungsprozessen ausgesetzt wie Christen", gab der Wissenschaftler zu bedenken. Damit Rechtspopulisten die Zuwanderung nicht zu ihrem Thema machen könnten, gelte es, die Bevölkerung sensibel aufklären, Wirtschaftsflüchtlinge konsequent und zügig zurückzuführen und europäische Solidarität einzufordern. "Zugleich ist ernsthaft und nicht, weil es opportun erscheint, darüber nachzudenken, warum der Nato-Partner Türkei nicht ein sicheres Herkunftsland sein soll", ergänzte der Institutsleiter.

(dts Nachrichtenagentur)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion