FDP-Chef Lindner: Rolle des Kanzlers künftig unwichtiger

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Epoch Times17. September 2021

Die politische Bedeutung des nächsten Bundeskanzlers wird nach Überzeugung des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner gegenüber den Vorgängern spürbar abnehmen. Mit Blick auf eine Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP oder eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP, werde es aller Voraussicht nach nur ein Dreier-Bündnis eine Mehrheit im neuen Bundestag haben, sagte er am Donnerstag der „Bild“ zur Begründung.

Das bedeutet aus Sicht von Lindner: „Über 70 Prozent der Menschen werden nicht die Partei gewählt haben, die später den Kanzler stellt. Schlussfolgerung: Es ist nicht der Kanzler entscheidend, sondern die Koalition.“

Lindner geht im Falle eines Dreierbündnisses nach der Wahl ebenfalls davon aus, dass es zwei Vizekanzler geben wird. „Bei einer Konstellation, wo es mehrere Parteien sind, muss natürlich jede sich einbringen können“, sagte Lindner. Auch die Aufgaben der Koordination müssten erfüllt werden.

Auch wenn Lindner zufolge bei einem Dreierbündnis zwei Vizekanzler nötig seien, solle dies nicht zu einem weiteren Ausbau der Ministerialbürokratie führen. „Prinzipiell bin ich der Meinung, dass die Bundesministerien schon groß genug sind“, sagte der FDP-Chef. „Die sind ja in den letzten Jahren enorm gewachsen.“

Kritisch kommentierte Lindner, dass er häufig als „Königsmacher“ bezeichnet wird: „Das ist ein Wort, das in den Medien kursiert, mit dem ich aber gar nicht so recht glücklich bin.“ Er fügte hinzu: „Wir sind selbstbewusst in unseren Inhalten, wir überschätzen uns aber auch nicht.“

Jetzt gehe es darum, die Wählerinnen und Wähler zu überzeugen, damit „wir mit einem hoffentlich zweistelligen Ergebnis in den Bundestag kommen“. Das wäre laut Lindner „ein historischer Erfolg“: Noch nie habe die FDP in zwei Bundestagswahlen hintereinander mehr als zehn Prozent erzielt.

Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren wurde die FDP mit 10,7 Prozent viertstärkste Kraft. In Umfragen liegt sie aktuell um die elf Prozent. (afp/dl)



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