FDP-Politiker kritisiert Bundesministerien wegen Nutzung bezahlter Influencer

Der FDP-Haushaltsexperte Otto Fricke sieht die Gefahr, dass durch bezahlte Influencer die Grenze zwischen berechtigtem Informationsauftrag und politischer Eigenwerbung bei den Bundesministerien leichtfertig überschritten werden könnte.
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Das Bundeskabinett posiert für ein Foto bei der wöchentlichen Kabinettssitzung am 21. März 2018 in Berlin.Foto: Steffen Kugler/Bundesregierung via Getty Images
Epoch Times27. Mai 2019

Die Öffentlichkeitsarbeit einiger Bundesministerien steht bei der FDP in der Kritik. Hintergrund sind die Honorare für sogenannte Social-Influencer also prominente YouTube-Stars. Sie werden von den Ministerien bezahlt, um durch Gastauftritte auf Ministeriums-Websites Werbung für die Politik der Regierung zu machen.

Der FDP-Haushaltsexperte Otto Fricke sieht darin die Gefahr, dass so die Grenze zwischen berechtigtem Informationsauftrag und politischer Eigenwerbung leichtfertig überschritten wird.

Für den FDP-Mann sei es legitim, wenn Prominente und Influencer der Bundesregierung helfen, auch im Internet gesellschaftliche Debatten anzustoßen. Allerdings, „wenn Ministerinnen und Minister die angeblich überzeugten Unterstützer [dann] dafür bezahlen, dass sie gemeinsam mit ihnen oder aber für sie im Netz auftreten, wird es unglaubwürdig“, erklärt Fricke.

Bezahlte Werbung sollte gekennzeichnet sein

Zudem sollte im Netz für jedermann offensichtlich sein, wenn Prominente für Auftritte auf Social Media-Kanälen der Regierung bezahlt werden – „so, wie es auch im Journalismus üblich ist“, so der Bundestagsabgeordnete. Aktuell würden die Spots keinen Hinweis enthalten, dass es sich um von der Bundesregierung bezahlte politische Promotion durch Influencer handelt.

Fricke fordert seitens der Regierung auch eine Erklärung, weshalb es aus ihrer Sicht notwendig und gerechtfertigt wäre, dass sie etwa der YouTuberin Lisa Sophie Laurent mehr als 10.000 Euro oder dem Rapper Eko Fresh 500 Euro für die Unterstützung der politischen Arbeit der Bundesregierung gezahlt hätte und wie genau sich diese Beträge zusammensetzen würden.

Bund zahlte 101.302 Euro an Influencer

Laut Bundespresseamt gab der Bund seit 2014 101.302 Euro an Honoraren, Aufwandsentschädigungen oder sonstiger Spesen für 16 Schauspieler und Influencer aus, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Die FDP-Fraktion hatte dazu eine Anfrage gestellt.

Aus der Antwort des Bundespresseamtes geht hervor, dass beispielsweise die 25-jährige YouTuberin Lisa Sophie Laurent 11.305 Euro u.a. für eine Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium erhielt. Oder, dass das Bundesumweltministerium Jorge Gonzáles – ein kubanischer Choreograf – 4.011 Euro für sein Werbe-Video zum Klimaschutz überwies.

Schauspieler Tom Wlaschiha war für das Bundesentwicklungsministerium aktiv und erhielt, für in Kriesenregionen gedrehte YouTube-Videos, 44.712 Euro als Honorar. Die Moderatorin Lisa Ruhfus, die auch auf YouTube aktiv ist, arbeitete ebenfalls für das Entwicklungsministerium. Ihr bezahlte man 10.883 Euro für die Zusammenarbeit. (er)



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