Feministische Theologin wirft Übersetzern der Lutherbibel Rassismus vor

Eske Wollrad, feministische Theologin und Geschäftsführerin vom Evangelischen Zentrum für Frauen und Männer, wirft den Übersetzern der Lutherbibel Rassismus vor. Der Begriff "Mohr" stört Wollrad.
Epoch Times9. März 2018

Die feministische Theologin Dr. Eske Wollrad wirft den Übersetzern der revidierten Lutherbibel von 2017 Rassismus vor. Stein des Anstoßes ist für sie die Wortwahl in Jeremia 13,23: „Kann etwa ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Panther seine Flecken?“

In der Wissenschaft gelte der Begriff „Mohr“ heute aufgrund seiner „kolonialen Negativbedeutung“ als rassistisch und werde nicht mehr verwendet, sagte Wollrad, berichtet die evangelische Nachrichtenagentur „idea“.

Wollrad beklagt: Der Lenkungsausschuss der Lutherbibelrevision habe den Begriff beibehalten und damit aus dem hebräischen Wort „Kuschit“ einen „Rasse“-Begriff gemacht.

Mit „Kuschit“ sei ein Mensch aus einer Region Afrikas gemeint, so die Theologin. „Die Übersetzer verlagerten den Fokus von der Geografie – ein Mensch einer bestimmten Region – auf die Gattung – ein Mensch der Sorte ,Schwarz’.“

Die Bibel aber kenne keine „Rassen“ und keine Hautfarben, so Wollrad. Sie wirft den Übersetzern der Lutherbibel vor, die Wahrheit zu vernebeln. „Schlimmer noch, sie rassifizieren den Text, indem sie das Wort ,Mohr’ eintragen,“ so die Theologin.

Alle anderen neuen Bibelübersetzungen hätten rassistische Begriffe gestrichen und würden jetzt die Begriffe „Schwarzer“ oder „Kuschit“ verwenden. Die Evangelische Kirche in Deutschland bringe es aber nicht fertig, „einen rassistischen Begriff aus der Bibelübersetzung zu streichen,“ so Wollrad.

Theologischer Vizepräsident der EKD kann Kritik nicht nachvollziehen

Zu den Vorwürfen äußerte sich Thies Gundlach, Theologischer Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), gegenüber „idea“.

Die EKD warne immer wieder vor Skandalisierungen und Tribunalisierungen im Netz, so Gundlach. „Das schließt aber offenbar nicht aus, dass innerhalb der EKD mit viel zu großem Besteck hantiert wird.“

Man könne über die Übersetzung einer Stelle streiten, „aber mit der Skandalisierungskategorie ,Rassismus’ ist jede sachliche Diskussion auf die Ebene der Gesinnung gehoben. Das ist gerade bei schwierigen exegetischen Fragen nicht hilfreich.“

Der Theologe sagt: in dem Vers gehe es darum ein hebräisches Sprachbild plausibel wiederzugeben: „So wenig Israel von seinen Sünden lassen kann, so wenig kann ein Panther seine Flecken und ein Schwarzer seine Hautfarbe wechseln.“ Es gehe nicht um die Abwertung einer Rasse, sondern um die Unwandelbarkeit einer Hautfarbe, so Gundlach. (er)



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