Frankfurter Buchmesse startet mit Appellen zum gesellschaftlichen Engagement

Die Frankfurter Buchmesse ist eröffnet. Auf der Messe werden auch in diesem Jahr wieder Bestsellerautoren und preisgekrönte Schriftsteller aus aller Welt erwartet. Gastland ist in diesem Jahr Norwegen.
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Kronprinz Haakon von Norwegen und Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen kamen mit dem Literaturzug zur Frankfurter Buchmesse 2019 am 15. Oktober 2019 in Frankfurt am Main, Deutschland. Foto von Thomas Lohnes/Getty Images
Epoch Times15. Oktober 2019

In Frankfurt ist am Dienstagabend mit vielen prominenten Gästen die diesjährige Buchmesse eröffnet worden. Zum Start sprachen sich mehrere Redner für ein stärkeres gesellschaftliches Engagement aus. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) verwies auf den rechtsextremen Anschlag in Halle in der vergangenen Woche. „Erschütterung allein reicht nicht mehr“, sagte er laut Redemanuskript. „Unser ‚Nie wieder‘ klingt nach jeder neuen Tat hohler.“

Selbstverständlich müsse „Terror von rechts“ zuallererst von den Strafverfolgungsbehörden bekämpft werden, die hier „viel zu lange blind“ gewesen seien, sagte Maas. „Aber damit ist es nicht getan.“

Jemand wie der Täter von Halle sei „Nachbar, Arbeitskollege, Familienmitglied, Bekannter“ gewesen und damit ein Teil der Gesellschaft. „Und deshalb tragen wir, trägt diese Gesellschaft, eine Mitverantwortung, wenn wir alle paar Wochen wieder neue Opfer von Rassismus und Antisemitismus, von Hass und Hetze beklagen müssen.“

Der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller, mahnte ebenfalls, Freiheitsrechte seien „zunehmend Angriffen ausgesetzt“. Antidemokratische Strömungen nähmen zu, „ausgrenzende, rechtsextremistische und antisemitische Haltungen“ würden lauter, wie der Anschlag von Halle zeige.

Angesichts solcher Entwicklungen und von Protestbewegungen wie Fridays for Future frage er sich oft: „Mache ich genug?“, berichtete Riethmüller. „Entscheidend ist für mich, anzufangen und den Weg zu finden, mit dem ich mich auf meine Art und mit meinen Möglichkeiten am besten einbringen kann.“ Die Buchmesse etwa solle „Solidarität mit verfolgten und inhaftierten Kunst- und Kulturschaffenden bekunden“.

Die weltweit größte Bücherschau dauert bis Sonntag, für das breite Publikum ist sie allerdings nur am Wochenende geöffnet. Auf der Messe werden auch in diesem Jahr wieder Bestsellerautoren und preisgekrönte Schriftsteller aus aller Welt erwartet. Gastland ist in diesem Jahr Norwegen.

Zu den Höhepunkten zählt traditionell die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels zum Abschluss der Buchmesse am Sonntag. In diesem Jahr wird der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado ausgezeichnet. Der Deutsche Buchpreis für den Roman des Jahres wurde bereits am Montagabend an Sasa Stanisic für sein Werk „Herkunft“ vergeben. (afp)



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