G20: Politiker zufrieden – Front gegen US-Präsident Trump bröckelt

Kaum ist der G20-Gipfel zu Ende bröckelt die Front gegen Trump. Auch der türkische Präsident Erdogan stellt das Pariser Abkommen zum Klimaschutz infrage. Politiker zeigen sich mit dem Gipfel zufrieden.
Titelbild
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich am Ende des G20-Gipfels zufrieden.Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Epoch Times9. Juli 2017

Kanzlerin Angela Merkel zeigte sich mit den Ergebnissen des Gipfeltreffens zufrieden. „Wir haben in einigen Bereichen durchaus gute Ergebnisse erzielt“, sagte sie auf ihrer Abschluss-Pressekonferenz in Hamburg am Samstag.

UN-Generalsekretär António Guterres wertete das Treffen ebenfalls als Erfolg. Der Gipfel der Gruppe führender Wirtschaftsnationen sei „kein Fehlschlag“ gewesen, betonte Guterres in den ARD-„Tagesthemen“. „19 Länder haben solide zusammengestanden und sich verpflichtet, Kurs zu halten. Und das ist ein wichtiger Erfolg.“

Türkei stellt Klimaabkommen in Frage

Nach dem Ende des G20-Gipfels hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan allerdings die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens durch sein Land überraschend infrage gestellt.

Sein Abrücken steht im Widerspruch zu der Abschlusserklärung, in der sich die „G19“ – und damit auch die Türkei – ausdrücklich zum Abkommen von Paris und dessen „zügiger“ Umsetzung bekannt hatten. Damit war zum ersten Mal in der Geschichte der G20-Gipfel ein Dissens in der Abschlusserklärung festgeschrieben worden. Die USA stiegen unter Trump aus dem Klimaabkommen aus.

Erdogan erklärte nach dem Gipfel, er habe Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mitgeteilt: „Solange die Versprechen, die man uns gegeben hat, nicht gehalten werden, werden wir das in unserem Parlament auch nicht ratifizieren.“ Erdogan stellte in Zweifel, dass die restlichen G20-Staaten in dieser Frage geschlossen gegen die USA stünden.

Fossile Brennstoffe sauberer und effizienter machen

Auch andere Länder hätten nicht ihre volle Unterstützung für das Abkommen erklärt. „Bei allen gibt es Probleme.“ Die Differenzen mit den USA seien „nicht zugekleistert“ worden, sagte Merkel.

Als Entgegenkommen an Trump wurde ein Satz aufgenommen, dass die USA anderen helfen wollten, „auf fossile Brennstoffe zuzugreifen und sie sauberer und effizienter zu nutzen“.

Die Formulierung war strittig, weil fossile Energien eigentlich auslaufen müssen, um die Ziele des Pariser Abkommen einer Erderwärmung von deutlich unter zwei Grad erreicht werden sollen. Trump bezeichnete den G20-Gipfel bei Twitter als „wunderbaren Erfolg“.

Freihandel – Rückschritt zu früheren Erklärungen

Beim Freihandel sorgte Trump für einen Rückschritt im Vergleich zu früheren Gipfelerklärungen: Die G20 erkennen die „Rolle legitimer Verteidigungsinstrumente im Handel“ an und machen damit ein Zugeständnis an Trumps Abschottungspolitik.

Im Gegenzug schaffte es eine Absage an Protektionismus in die Erklärung. Der Begriff wird aber unterschiedlich interpretiert. Der US-Präsident hält seine „Amerika zuerst“-Politik nicht für Protektionismus, die Europäer schon.

Partnerschaft mit Afrika

Die G20-Staaten unterstützten auch die Initiative Merkels für eine neue Partnerschaft mit Afrika. In Zukunft solle es nicht nur klassische Entwicklungshilfe geben, sondern auch eine Förderung privater Investitionen, sagte die Kanzlerin.

Merkels Initiative sieht Abkommen mit reformorientierten afrikanischen Staaten vor, um die Rahmenbedingungen für Investitionen auch in Infrastrukturprojekte zu verbessern.

Entwicklungsorganisationen sind wenig überzeugt, weil der Fokus mehr auf den Investoren als auf den Bedürfnissen der Menschen liege. Auch wird befürchtet, das internationale Standards nicht eingehalten werden. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion