Gabriel: Union weicht Rentendebatte aus und fördert so radikale Parteien

Im Nachbarland könne man "sehen, was passiert, wenn eine große Koalition das Volk aus den Augen und für dessen Probleme das Gehör verloren hat".
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Sigmar Gabriel.Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP/Getty Images
Epoch Times1. Mai 2016

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat der Union vorgeworfen, einer Rentendebatte auszuweichen und damit radikale Parteien zu fördern. Es sei "gefährlich für den demokratischen Konsens, wenn man eine der wichtigsten sozialen Fragen aus dem Wahlkampf heraushalten will", sagte Gabriel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Damit öffne man radikalen Populisten Tür und Tor.

"Wenn die Union sagt, dass sie nicht mehr über die Rente reden will, dann soll sie mal über die Grenze nach Österreich schauen", sagte der Vizekanzler. Im Nachbarland könne man "sehen, was passiert, wenn eine große Koalition das Volk aus den Augen und für dessen Probleme das Gehör verloren hat".

Ungeachtet der Kritik aus der Union und von einzelnen SPD-Politikern beharrte Gabriel auf seiner Forderung nach einer massiven Kurskorrektur in der Rentenpolitik. "Wir müssen alles unternehmen, das weitere ungebremste Absinken des Rentenniveaus nach 2020 zu stoppen und das Rentenniveau zu stabilisieren", sagte der SPD-Chef.

Nach der geltenden Gesetzeslage kann das Rentenniveau von heute knapp 48 Prozent bis 2030 auf 43 Prozent sinken, später dürfte das Niveau weiter abnehmen. "Man kann nicht hunderte Milliarden Euro zur Stabilisierung von Banken bereitstellen, aber bei der Stabilisierung des Rentenniveaus sagen, dass für die Menschen leider kein Geld da sei", erklärte der SPD-Chef.

Gabriel warnte, kein junger Mensch werde über 40 Jahre lang in die Rentenkasse einzahlen wollen, wenn am Ende ein Rentenniveau von nur noch knapp 40 Prozent stehe. Von den Politikern werde erwartet, dass sie eine Lösung gegen die drohende Altersarmut vieler Menschen fänden. Der SPD-Chef verwies darauf, dass immer mehr Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiteten und damit Angst vor Altersarmut haben müssten, auch durch die Digitalisierung der Arbeitswelt.

Kritik an seinem Kurs wies Gabriel auch mit dem Hinweis zurück, eine gesellschaftliche Debatte werde zu einem Expertendiskurs im "Fachchinesisch" gemacht. Nachdem die SPD die Debatte angestoßen habe, "meldeten sich die Zahlenfüchse und selbsternannten Weltökonomen, um ihre Weisheiten vorzutragen", meinte Gabriel. Dies sei so unverständlich und kompliziert gewesen, dass viele Menschen noch weiter verunsichert worden seien.

(dts Nachrichtenagentur)



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