Gas-Lieferungen: Weiter Pessimismus bei Grünen und Bundesnetzagentur

Eine Flüssiggas-Pipeline am Nordsee-Gas-Terminal in Brunsbüttel.
Eine Flüssiggas-Pipeline am Nordsee-Gas-Terminal in Brunsbüttel.Foto: Marcus Brandt/dpa
Epoch Times21. Juli 2022

Die Grünen halten auch nach der wieder angelaufenen Gaslieferung durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 einen vollständigen Lieferstopp durch Russland für möglich. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Dieter Janecek, sagte der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe): „Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung bereiten wir uns auf alle Szenarien vor, inklusive eines vollständigen russischen Gaslieferstopps.“

Oberste Priorität habe die Einsparung von Gas in Industrie und Haushalten. Damit will die Regierung die Gasspeicher für den kommenden Winter möglichst stark füllen. Gleichzeitig wollen sie die Nachfrage nach Gas kurzfristig um bis zu 20 Prozent senken.

Dabei arbeite Deutschland mit den europäischen Partnern eng zusammen. „Norwegen und die Niederlande sind kurzfristig bereit, zusätzliches Gas zu liefern, um russisches Gas zu ersetzen“, sagte der Grünen-Energiepolitiker.

Zudem halte er weitere Schritte auf EU-Ebene für notwendig: „Um die Preise beim Einkauf auch wieder senken zu können, werben wir dafür, dass die Europäische Union ein Einkäufer-Kartell bildet, um mit einer Stimme zu sprechen.“

Bundesnetzagentur: Zukunft ungewiss

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, will bei der Gas-Versorgung über die Pipeline Nord Stream 1 noch keine Entwarnung geben. Aus Russland geliefert würden nach Ende der Wartungsarbeiten weiter nur 40 Prozent des möglichen Volumens, sagte Müller am Donnerstag dem ARD-Sender tagesschau.24. Damit fehlten „60 Prozent, die in den Verträgen der Energieimporteure, in den Kalkulationen der Industrie, für die privaten Haushalte eigentlich vorgesehen waren.“

„Insofern möchte ich die Erleichterung etwas relativieren“, sagte Müller. Inwieweit dauerhaft geliefert werde, sei unklar. „Gilt das morgen? Gilt das übermorgen?“, fragte er. „Nach den Aussagen von Präsident Putin muss man ja Zweifel haben. Insofern können wir noch keine Entwarnung geben.“

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Dienstag zwar erklärt, dass der staatliche Gazprom-Konzern seine Verpflichtungen „in vollem Umfang“ erfüllen werde. Zugleich drohte er aber mit einer Drosselung der Lieferungen, sollte eine in Kanada reparierte Turbine für Nord Stream 1 nicht geliefert werden. (afp/mf)



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