Gebäudereiniger fordern: „Die Minijobs gehören abgeschaffft“

Die Kosten für die Arbeitgeber sind bei 450-Euro-Jobs höher als bei anderen Arbeitsverhältnissen, auch bei den Arbeitnehmern sind sie unattraktiv. Jede Lohnerhöhung führe dazu, dass Minijobber weniger arbeiten wollten: "Das ist eine absurde Situation."
Titelbild
Reinigungsmittel.Foto: iStock
Epoch Times31. März 2019

Das Gebäudereiniger-Handwerk fordert das Ende der Minijobs. „Die Minijobs gehören abgeschafft“, sagte Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Branche schließt sich damit Forderungen der Gewerkschaften an.

Ein Grund für die Forderung ist nach Angaben von Dietrich die hohen Kosten für Arbeitgeber. Für normale Arbeitsverhältnisse würden rund 20 Prozent Sozialversicherungsabgaben fällig, bei den Minijobs seien es rund 30 Prozent Abgaben plus die Pauschalsteuer.

„Ein Minijob ist für Arbeitgeber also nicht nur völlig unflexibel, es ist auch die teuerste Beschäftigungsvariante“, sagte der Innungsmeister. Besser seien voll steuer- und sozialversicherungspflichtige Jobs.

Bei Lohnerhöhungen wollen sie weniger arbeiten, um nicht steuerpflichtig zu werden

Auch aus Sicht der Arbeitnehmer seien Minijobs unattraktiv, so Dietrich. Jede Lohnerhöhung führe dazu, dass Minijobber weniger arbeiten wollten: „Das ist eine absurde Situation.“

Ändere sich an der Arbeitszeit nichts, dann überschritten Minijobber nach einer Lohnerhöhung die Grenze von 450 Euro im Monat und würden steuer- und sozialversicherungspflichtig. Damit aber würden sie deutlich weniger Geld verdienen.

Deshalb „wollen die Minijobber ihre Arbeitszeit bei jeder Lohnerhöhung um etwa fünf Minuten kürzen“, sagte der Bundesinnungsmeister. In seiner Branche betreffe das mehr als 100.000 Menschen.

Fachkräftemangel wird durch dieses 450-Euro-Konstrukt verschärft

Sollte sich keine politische Mehrheit für eine Abschaffung der Minijobs finden, müsse die Bundesregierung wenigstens die 450-Euro-Grenze erhöhen, fordern die Gebäudereiniger. „500 Euro pro Monat wäre angemessen, damit die Beschäftigten in den Genuss von höheren Löhnen kommen“, sagte Dietrich.

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund setzt sich seit einiger Zeit für ein Ende der Minijobs ein. Wer in einem solchen Beschäftigungsverhältnis stehe, habe keine Anreize, seine Arbeitszeit auszuweiten, hieß es vor Kurzem in einer Stellungnahme des DGB zu einem Gesetzentwurf der FDP im Bundestag. Dies verstärke den Fachkräftemangel beispielsweise im Reinigungsgewerbe und in der Gastronomie. (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion