Geheimverhandlungen sollen Zerschlagung von Kaiser’s Tengelmann verhindern

Die schon angelaufene Zerschlagung der verlustreichen Supermarktkette Kaiser's Tengelmann soll durch Verhandlungen hinter verschlossenen Türen doch noch gestoppt werden. An Geheimgesprächen ist offenbar auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) beteiligt.
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Die Firmenlogos von Tengelmann, Edeka, Rewe, Markant und Norma. Im Streit um die Zukunft von Kaiser's Tengelmann gibt es Bewegung.Foto: Roland Weihrauch/dpa
Epoch Times24. Oktober 2016

Die schon angelaufene Zerschlagung der verlustreichen Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann soll durch Verhandlungen hinter verschlossenen Türen doch noch gestoppt werden. Eine Verdi-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag, die Gewerkschaft sei weiterhin in Gesprächen zu einer „Gesamtlösung“. Inzwischen verhindert einzig die Klage von Rewe, dass Marktführer Edeka die Filialen von Kaiser’s Tengelmann übernehmen kann. An Geheimgesprächen ist offenbar auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) beteiligt.

Verdi bemüht sich seit Wochen, den Streit um die Zukunft von Kaiser’s Tengelmann zu schlichten und dadurch die inzwischen nicht mehr ganz 16.000 Arbeitsplätze zu sichern. Die Gewerkschaft begrüßte, dass nach Norma nun auch die Handelskooperation Markant angekündigt hat, ihre Beschwerde gegen die per Ministererlaubnis genehmigte Übernahme zurückzunehmen. Verdi hoffe, dass die Einigung mit Markant dabei helfe, einer „Gesamtlösung“ näherzukommen. „Wir sind weiterhin in Gesprächen“, sagte die Gewerkschaftssprecherin.

In die Verhandlungen ist dem Vernehmen nach auch Gabriel eingebunden. „Der Minister nimmt an den Gesprächen teil“, sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin, ohne sich zu den Inhalten zu äußern. Gabriel sei es „sehr wichtig“, dass eine Lösung gefunden werde.

Rewe äußerte sich zunächst nicht dazu, ob derzeit Gespräche mit Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub laufen. Konzernchef Alain Caparros hatte vor kurzem mehrfach dafür geworben, Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel als eine Art Mediator in den Streit um die Zukunft von Kaiser’s Tengelmann einzuschalten. Auch Tengelmann äußerte sich nicht.

Rewe hatte neben Norma und Markant vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf Beschwerde gegen die Ministererlaubnis von Gabriel eingelegt. Dieses hatte die Übernahme durch Edeka im Eilverfahren im Juli gestoppt. Die mit Spannung erwartete mündliche Verhandlung ist für den 16. November angesetzt. Das Gericht bestätigte am Montag, dass Norma bereits die Klage zurückgezogen habe. Von Markant liege derzeit noch nichts vor.

Tengelmann-Chef Haub hatte sich nach eigenen Angaben am Sonntag mit Markant darauf verständigt, dass die Handelskooperation die Beschwerde zurücknimmt. Über die Details der Einigung wurde demnach – wie mit Norma – Stillschweigen vereinbart worden. Womöglich zahlt Tengelmann den Unternehmen eine Entschädigung – dies hatte Haub kürzlich in einem Interview angedeutet.

Kaiser’s Tengelmann schreibt seit 17 Jahren Verluste. Die Tengelmann-Gruppe als Eigentümer möchte sich deshalb von der Kette trennen. Der Kaufvertrag mit Edeka ist bereits seit Langem unterzeichnet. Da sich das juristische Tauziehen noch über Monate hinziehen könnte, begann Tengelmann in der vergangenen Woche vorsorglich mit der Zerschlagung der Supermarktkette. Solange noch keine Filiale verkauft ist, könnte das Geschäft mit Edeka aber noch zustande kommen. (afp)



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