Genua: Letzter Vermisster geborgen – Versicherer Allianz gleich zweifach betroffen

Rettungskräfte in Genua haben die Leiche des letzten Vermissten geborgen, berichtet die italienische Nachrichtenagentur. Der Versicherer Allianz ist ebenfalls betroffen – er gehört nicht nur zu den Versicherern des Bauwerks, sondern ist auch an der Betreibergesellschaft Autostrade per l’Italia beteiligt.
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In Genua.Foto: MARCO BERTORELLO/AFP/Getty Images
Epoch Times18. August 2018

Rettungskräfte in Genua haben Medienberichten zufolge die Leiche des letzten Vermissten geborgen. Feuerwehrleute zogen den Mann aus den Trümmern der eingestürzten Morandi-Brücke, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Samstag berichtete. Der Zivilschutz bestätigte den Fund zunächst nicht, gab aber an, die Präfektur in Genua bereite eine Stellungnahme vor. Damit würde die Zahl der Todesopfer nach dem Unglück am Dienstag auf 42 steigen. Noch sind aber nicht alle Leichen offiziell identifiziert.

Erst am Samstagmorgen hatte Ansa von dem Fund dreier weiterer Leichen berichtet. Dabei handle es sich um ein 9-jähriges Mädchen und seine Eltern. Die drei seien am Dienstag mit dem Auto auf der Morandi-Brücke unterwegs gewesen, als die Straße unter ihnen nachgab.

Die Behörden hatten am Donnerstag zunächst gemeldet, dass noch 10 bis 20 Menschen vermisst würden. Am Freitag fiel die Zahl auf fünf, nachdem sich weitere Vermisste bei der Not-Hotline oder bei Verwandten gemeldet hatten. Auch ein vermisster deutscher Tourist meldete sich nach italienischen Medienberichten, um zu sagen, dass es ihm gut gehe.

Samstag ist nationaler Trauertag

Der Samstag wurde zum nationalen Trauertag erklärt. Am späten Vormittag fand eine Trauerfeier für die Todesopfer statt. „Auf Genua schaut derzeit die ganze Welt, in einer großen Umarmung aus Emotionen, Zuneigung und Erwartung“, sagt Erzbischof Angelo Bagnasco.

Die Feuerwehrleute wurden bei ihrer Ankunft bei der Feier mit Applaus begrüßt. Zuvor hatte Präsident Sergio Mattarella den Unglücksort in Genua besucht, um den Rettern zu danken.

Bei der Zeremonie gab es lediglich 18 Särge: Einige Angehörige von Opfern nahmen aus Protest gegen die Regierung nicht an der Veranstaltung teil, wie Medien berichteten. Andere hielten Trauerfeiern in ihren eigenen Gemeinden ab, wie etwa im piemontischen Alessandria oder im süditalienischen Torre del Greco.

Premierminister Giuseppe Conte hatte am Freitag einen Prozess eingeleitet, um der der privaten Betreibergesellschaft Autostrade per l’Italia ihre Lizenz zu entziehen. Das Unternehmen bestreitet Nachlässigkeit.

600 Bewohner mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen

Das Management von Autostrade per l’Italia kündigte für Samstag eine Pressekonferenz an. Dabei soll es unter anderem um Hilfe für die Angehörigen der Opfer gehen sowie um Unterstützung für die Menschen, die durch das Unglück obdachlos wurden.

Rund 600 Menschen mussten nach dem Einsturz der Brücke ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Die Gebäude, die teils unterhalb der Brücke stehen, müssen nach Behördenangaben abgerissen werden.

Versicherung Allianz ist gleich zweifach betroffen

Der Versicherer Allianz ist gleich zweifach vom Brückeneinsturz im italienischen Genua betroffen: Der Konzern gehört nicht nur zu den Versicherern des Bauwerks, sondern ist auch an der Betreibergesellschaft Autostrade per l’Italia beteiligt, wie eine Allianz-Sprecherin am Samstag bestätigte.

Die Allianz gehöre als kleiner Partner einem Konsortium an, das das Bauwerk versichert habe, hieß es. Die Beteiligung bewege sich im einstelligen Prozentbereich.

Im Sommer 2017 hatte sich ein Konsortium aus Allianz, dem französischen Versorger EDF und dem niederländischen Fonds DIF mit 6,94 Prozent an Autostrade per l’Italia beteiligt. Auf den deutschen Versicherer entfallen 60 Prozent der Anteile an dem Konsortium. (afp)



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